28.12.2011-10.01.2012
Sportklettern unter anatolischer Sonne
Während Tirol unter den Schneemassen versinkt, genießen wir im T-Shirt bereits zum dritten Mal bräunlich-gelben, mit zahllosen Sintern garnierten Kalkfelsen. Ausblick auf's Meer bei Antalya inklusive. Und nicht nur den Ausblick gab's diesen Urlaub gratis, unser All-inklusive-Hotel versüßte uns die paar Regenrasttage mit Wellnesstempel und 24-Stunden-Buffet. So ließen sich die malträtrierten Extremitäten im Schnelldurchlauf wieder auf Vordermann bringen und die verbrauchten Kalorien ums Dreifache wieder auffüllen. Da fällt die Entscheidung fast schon schwer: Kuchenbuffet oder warum sind wir nochmals hier? ach ja - KLETTERN.
Die Winterflucht ins Sportklettereldorado Geyikbayiri, es gibt mittlerweile sicher über 600 Routen! und einen aktuellen Führer aus dem Jahre 2011, zahlt sich wirklich aus. Die Qualität und Quantität der Routen ist erstaunlich, selbst nach 3maligem Kletterurlaub gehen uns die Ziele dort nicht aus, zum Klassiker "Ja ja City" im Sektor Sarkit sind wir wieder nicht vorgedrungen, ebenso ging sich der "Dragonfly" im Sektor Dragon nicht mehr aus. Den Sektoren unten beim Yosito Camp haben wir diesmal überhaupt keinen Besuch abgestattet, ebenso dem schattigen, geometrisch sehr abgefahren wirkenden Sektor Trebenna. 13 Tage sind einfach zu kurz, die Auswahl fällt echt schwer, überall warten lässige Linien.
Dafür ist der Sektor Sarkit, welcher wohl am imposantesten und charakteristischsten für die Region ist, abgegrast, zumindest was an für ambitionierte Freizeitkletterer menschenmöglichen Routen zu holen ist. Für "the next step" gäbs noch viele Megaausdauerhammer, doch von 8a's und 8b's wird sich's für uns wohl immer nur träumen lassen...
Was gibt's sonst noch zu berichten? Ach ja, neue Camps wurden eröffnet. Geyikbayiri kann nun etliche Kletterer mehr aufnehmen, was wir auch stark zu spüren bekommen haben. Regelrechtes Anstehen stand an manchen Tagen auf dem Programm, also besser etwas mehr Zeit einplanen oder schnell dazwischen mengen, "a muerte", denn die Schlingen hängen ja bereits :-)
Wem also das ständige Plastik-Klettern auf den Senkel geht, der werfe einen Blick ins Netz. Billige Lastminute Reisen gibt es zu Haufe, unser Hotel "Porto Bello Beach Resort" kann ich jedem Kletterer, der gutes Essen liebt und weniger auf seine Linie schaut, wärmstens empfehlen. Der heiße Stein im Hamam nach dem Klettern bewirkt Wunder, ein kühles Efes in der rießigen Eingangshalle des Hotels versiegelt den gelungenen Klettertag und die 20 Minuten Fahrtzeit hinauf zu den Felsen sind überschaubar. Und unterm Strich haben wir dasgleiche gezahlt, wie in den Camps mit Verpflegung auch, lebten allerdings feudaler und mussten nicht unsere Ausrüstung vor den sintflutartigen Regenfällen und Orkanböen schützen, welche den ein oder anderen Kletterer den folgenden Klettertag vermießten, weil die Nacht im Zelt eher einem Floßaufenthalt glich...
Bilder von Christian Pfanzelt
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