Im Langental bei Wolkenstein (Südtirol) warten einige anspruchsvolle Eis- und Mixedlängen. Unter anderem wächst dort "Illuminati" auf der Sonnenseite des Tales.
Auf der Loipe läuft man endlos lange das Tal hinein, zum Glück ist die Landschaft echt reizend und links und rechts erblickt man ab und an eine tolle Eislinie, so dass der Zustieg mehr an an eine Wanderung erinnert. Doch dann nach 1h verlassen wir den Weg, anfangs auf tiefen Wegspuren durch die Latschen hindurch. Mühsames Einsinken, der Schnee schlüpft ins Innere des Schuhwerkes, grrrr.
Wir entschließen uns eine steile Rinne mit pickelhartem Schnee hinaufzustapfen, eine gute Entscheidung, so brennts uns schon mal vorab die Wadln auf. Wir gewinnen rasch an Höhe, nur leider zu hoch, wieder müssen wir ein Stück hinab queren um dann abermals anzusteigen. Der Schnee ist von einer dicken Kruste überzogen, mal gehts einige Schritte gemütlich oben auf, dann bricht man ein, um sich das Schienbein anzustoßen. Kraftvolles Heraussteigen, ein paar Schritte, einbrechen, Schienbein, das Spiel beginnt von vorne. So kämpfen wir uns den ganzen langen Hang hinauf bis zum Einstieg. Welch Unterfangen schon beim Zustieg.
Der Anblick der steilen Kerze im oberen Teil entfacht bei mir nicht ein Feuer, sondern vielmehr Respekt und Angst. Ich bin noch nie so steiles Eis geklettert.
Jürgen pickelt sich souverän den ersten Aufschwung hinauf, ein WI4+ aus sehr spödem Eis. Mir grausts schon vor der steilen Kerze. Mühsam kraxl ich den Einstieg mit meinen gefrorenen Fingern hinterher. Bringe die Schrauben kaum raus. Wie ich Eisklettern hasse....
Nun traversiere ich in leichtem Gelände hinüber zur Säule, immer näher kommt sie, ihrAnblick versetzt mich immer mehr in Angst und Schrecken.
Jürgen steigt ein zweites Mal gekonnt die Säule empor, ich im Nachstieg quäle mich von Eisschraube zu Eisschraube. Mich pumpts endlos in den Unterarmen, die verdammten Eisgeräte und Steigeisen wollen nicht halten. Wie wärs mal mit Schleifen? Ausrede. Es liegt vielmehr an meiner mangelnden Technik.
Die saugende Tiefe zieht mich nach untern, mich fetzts aus einem Hook - verdammt - zum Glück im Nachstieg. Dann fällt mir ein rießiger Eisbrocken auf die Wange - autsch. Eisklettern ist einfach kein Frauensport. Hart, grausig, furchteinflösend. Was mache ich eigentlich hier? Ich verfluche gerade das Eisklettern, in meinem Zorn pickel ich mich Schlag um Schlag weiter. Nach einer geschätzten Stunde erreiche ich völlig fertig den Stand, Jürgen feuert mich auf den letzten Metern an.
Nein- ich gehe nie wieder Eisklettern.
Schon am nächsten Tag starte ich mit Martin zum Easy Afternoon in Lüsens, der Name ist Programm. Wir machen ihn zum Easy Morning...
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