Diethelm, ein recht schwuler Name für so einen hübschen Klotz am Ende des Wägitalersees, oder auch Fluebrig genannt (der linke der zwei Gipfel). Die skitechnisch äußerst interessante NO-Flanke lachte mir schon vor geraumer Zeit aus dem SAC-Führer entgegen, doch wie so oft, vereitelten irgendwelche Umstände mein Vorhaben, dem Diethelm auf den Kopf zu steigen.
Nach 10 Tagen strahlendem Sonnenschein und verspurtem Pulver bis in den hintersten Winkel sind sämtliche Abfahrtsfreuden bereits befriedigt, somit entschied ich mich heut den Stixi auszuführen. Zumal bei föhnigen Plusgraden die Legging gerade recht ist und passend zum flotten Ski:-)
Menschenseelenallein, doch die zerpflügte Flanke deutet auf regen Besuch der letzten Tage hin. Immer wieder schweifen meine Blicke über den Wägitalersee Richtung Osten beim Anstieg, ein Panorama wie in Norwegen, vielleicht etwas mehr Holz und weniger weite Flächen, aber so ähnlich stelle ich mir es vor. Die Hänge über mir steilen sich hübsch auf, die Schlänggen Traverse gilt es zu meistern.
Immer wieder entgleitet mir der Ski auf der vereisten Aufstiegsspur, mir reißts die Haxn auseinander. Das Spiel wiederholt sich tausende Male, ein mühsames Unterfangen. Dafür bleibt Zeit durchzuschnaufen, auch willkommen.
Erst am Grat oben empfängt mich der bereits tobende Föhnsturm. Böig peitscht er ums Eck, lässt die Wolken in bizarre Strukturen verwandeln und ertappt mich hinterhältig am ausgesetzten Grat hinüber zum Diethelm Gipfelkreuz. Mehrmals bringt er mich aus dem Gleichgewicht, doch die guten Spuren und Versicherungen halten mich in der Bahn.
Mit dem Wind im Rücken genieße ich die herrliche Aussicht auf die zentralschweizer Voralpenberge und den Fjord, den Wägitalersee. Dunst liegt im Züricher Becken, die pralle Sonne der vergangenen Tage hat die Voralpen stark bearbeitet, überall lugen Fischmäuler hervor, Gleitschneereste türmen sich zu großen Kegeln, die Wiesen schütteln allmählich ihr weißes Kleid ab. Es wird Frühling!
Von der Abfahrt spreche ich an dieser Stelle mal lieber nicht, der Stixi rückt meine Abfahrtskünste sicherlich nicht ins beste Licht. Wie gut, dass mich heute niemand gesehen hat...denn wenn die Abfahrt gefühlt beinahe länger dauert als der Aufstieg...
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