Im März einen Laufwettkampf bestreiten? Schlechte Idee, zu viele Faktoren raten davon ab: immer noch Skitourensaison, Eisklettersaisonfinale, im Winter selten laufen gewesen,...doch was mich reizte war der Umstand, dass in Engelberg der Lauf auf Schnee stattfinden würde.
Also packte ich kurzentschlossen Harald ins Auto und noch am Morgen meldeten wir uns für die "Langdistanz, 12km" an. Der aufmerksame Leser wird sich die Frage stellen, warum Langdistanz? Wer mal auf Schnee gerannt ist, dem erübrigt sich die Frage...seit heute mir übrigens auch.
Die warmen Temperaturen ließen die Langlaufloipen, welche uns als Wettkampfstrecke dienten, in eine einzige Sulzpiste verwandeln. Tiefes Einsinken bis zum Knöchel, beim Überholen auch teilweise bis zum Knie fraß den Saft aus den Wadln!
Ein schneller Start, wie immer lässt man sich von den anderen verleiten, doch dann beginnt der Anstieg: 250 Höhenmeter gibts auf den Unterschenkel. Danach lustige Überholmanöver auf extrem ausgetretenen, extrem sulzigen Wanderwegen. Ein koordinatives Abenteuer, aber verdammt spaßig, wenn es dem Vordermann mal wieder den Haxn ausreißt, doch die Retourkutsche lässt nicht auf sich warten, mich haut's aus dem Gleichgewicht, ich strudele, fange mich, das Rennen geht weiter.
Der Downhill ist vom Feinsten: Rasante Serpentinen gespickt mit Eis und lockerem Rollsplitt. Also Vollgas und mit den Armen wild rudernd die Balance halten. Ein Grinsen steht mir im Gesicht: so mag ich's. Auch den Läufern rings um mich steht die Gaudi ins Gesicht geschrieben. Da spritzts aus dem Matschgemisch am Boden, Dreck klebt in den Gesichtern, die Schuhe durchgeweicht vom nassen Untergrund stossen an die Grenzen ihrer Bodenhaftung. Und endlich wieder etwas Luft zum Atmen und Durchschnaufen, bevor die nächsten kräftezehrenden Überholmanöver anstehen.
Die letzten drei Kilometer im Tal, ich komme nicht vom Fleck. Der Puls lässt zwar noch einiges zu, doch die Kraft in den Waden ist aufgebraucht. Nunja, dann heißts halt runter vom Tempo und den Rest des Laufs fertig genießen. Ich höre schon die Trommeln und Tropeten der Musikantentruppe im Ziel, rhythmischen Schrittes die letzten Meter, ein Mann ruft mir zu: Zweite Frau! ich kanns kaum glauben.
Harald wartet bereits im Ziel auf mich, Schweißtropfen zieren noch sein Gesicht, also ist er gar nicht so lang vor mir eingetroffen, der Teufelskerl! Meine Hochachtung, sitzt montags bis freitags 70 Stunden im Büro und läuft am Wochenende einfach so unter die Topten, gratuliere!
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