Die Route "Pulsar" ist eine Walter Britschgi und Gefährten Kreation, die seinem Gespür für gute Linien und richtig platzierte Bohrhaken mal wieder alle Ehre macht. Im linkesten Teil der Cheselenfluh führt sie geschickt, zwar mit vielen Quergängen, aber nicht minder interessant, durch das beste Gestein der Ostwand. Am Anfang noch recht durchschnittlich und mit viel Seilzug gewürzt, nach oben hin aber immer erstklassiger.
Und überhaupt, wartet jede Seillänge mit einer gewissen Originalität auf, was die Route sehr abwechslungsreich macht. Insgesamt ist jede Seillänge anhaltend zu klettern, was bei den Schwierigkeiten doch ganz schön an die Substanz geht. Besonders die drei 8er-Längen hintereinander, wobei die erste perfekt steile Wandkletterei á la Zinnen bietet, die zweite ein Gleichgewichtsbouldermove beinhaltet und die dritte vom Gesamtanspruch her speziell ist mit dem giftigen Dachquergang zu Anfang und dem technisch anspruchsvollen leicht nach links oben ansteigenden Quergang. Die vorletzte Länge weist leider ein paar brüchige Stellen auf, doch die letzte Länge entschädigt wiederum vollends, messerscharfe Schlitze so weit das Auge reicht leiten in 30m Kletterei bis zum Top.
Dass die Zehen und Fingerhaut nach dieser Prachttour schmerzten und wir uns am Abend nach einer Megaportion Spaghetti nur noch der Waagerechten widmen konnten, versteht sich wohl von selbst. Die momentan mangelnde Mehrseillängenfitness schlug kräftig zu, doch dem Erlebnis machte sie keinen Abbruch. Verdammt coole Tour, auch wenn sie auf keinen Gipfel führt, nicht in hochalpinem Ambiente ihr Dasein fristet und kein bekannter Psychohammer darstellt. Manchmal findet man die Perlen eben unweit der Haustüre versteckt...
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