2274m weist der Gamperberg auf der Skitourenkarte auf. Ob seiner Höhe könnte man annehmen, er sei ein vielbesuchter Skitourenberg. Doch der Schein trügt, von Norden aus dem Muotathal zieht es sich ewig im Langlaufschritt über die flachen Almböden. Erst ab den hintersten Hütten im Wangi türmen sich ideale Skihänge auf, die weiter oben in ein riessiges Karstplateau münden. Und ganz am Ende, dort, wo das Plateau schon wieder steil abbricht nach Süden ins Schächental, da steht der Gamperberg. Etwas im Schatten der formschönen Kalktürme drumherum, aber doch markant.
Eine eindrückliche Tour für mich heute, keiner Menschenseele begegnet. Ich habe mich einfach nur treiben lassen, die Uhr ticken lassen, ohne Plan, jediglich ein paar Abfahrtsspuren hinterher, die mich schlussendlich bis auf den Gamperberg im Nachmittagslicht brachten. Ein erhabener Moment als das Gipfelkreuz nur noch wenige Schritte entfernt, darüber ein Adler schwebend seine Kreise zieht. Und ein ganz neuer Blick, der mir beim langen Anstieg durch den Talkessel und über das Plateau verwehrt blieb, sich mir eröffnet: Die finsteren Nordwände der Hohen überm Schächental, Nebel überm Urisee, die vom Sonnenlicht hell erstrahlende Kette der Lidernenberge und die dolomitenähnlichen Schächentaler Windgällen.
Ein Moment der Zufriedenheit, der Stille, des Dilliriums. Ich denke an nichts, geniesse für Sekunden die Aussicht, sauge die frische Luft tief ein und spüre die sanften Sonnenstrahlen im Gesicht. Es ist windstill, mild. Und dann warten noch ein paar nette Powderhänge auf mich, doch die Abfahrt ist eher erbärmlich. Kraftlos wüle ich mich durch den tiefen Schnee, brettere unelegant über den Windharschdeckel. Der lange Aufstieg ohne Spur hat an den Abfahrtsreserven gezehrt...
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