Langsam machen die zahlreichen Wolken der Sonne Platz, das grindelwaldtypische Panorama kommt zum Vorschein. Die massiven Wände von Scheidegg Wetterhorn und Eiger, die tiefen Schlucht-Einschnitte der Täler dazwischen, darüber das viele Weiss der zerklüfteten Gletscher und unten im Tal saftiges Grün der blühenden Maiwiesen.
Wir starten mit dem Zug vom Grindelwald Bahnhof und legen 2 Stationen zurück bis Burglauenen, wo unser Trailabenteuer beginnt. Die gelben Wegweiser zeigen bereits beim Verlassen der Gleise den Weg, in guter Steigung gehts zunächst zwar noch über breite Asphalt/Schotterwege, doch bereits eine halbe Stunde später finden wir uns im steilsten Verticalrace ähnlichen Gelände wieder. Kaum ausgetreten windet sich der Pfad durch mächtig steiles Gelände. Das kostet viel Kraft, wir schrauben das Tempo zurück.
Nach einer Stunde erreichen wir das Gelände der Bussalp, es ist wie ausgestorben, keine Wanderer unterwegs, nix bewirtschaftet. Nur wir zwei und das traumhafte Ambiente des Grindelwald Südseiten Ausblicks. Eine erste Pause sei uns genehmigt.
Der Weiterweg ist nach wie vor recht kräftezehrend, noch sind einige Höhenmeter zu überwinden, doch zumindest sind sie laufbar, wenn auch nur langsam für mich. Die Wiesen werden feuchter, viele Rinnsale schlängeln sich zwischen Graspolstern und Steinen. Der Schnee hat die Hänge vor noch nicht allzu langer Zeit freigegeben.
Und dann, die erste Hürde. Ein tiefer Einschnitt im Gelände mit altem Lawinenschnee, zwar nicht sonderlich steil zum Queren, dafür weich und mit Einbruchgefahr. Mit einem Pfahl in der Hand als Sonde tasten wir uns sorgfältig prüfend hinüber. Nun beginnt das Schneeterrain, immerhin befinden wir uns auf knapp 2200m.
Nachdem die Alp Holzmatten passiert ist wird auch das Gelände wieder laufbarer, was im nassen weichen Schnee unmöglich erschien. Immer wieder sperren Lawinenreste uns den Steig, wir müssen entweder ober- oder unterhalb vorbei, über unser gutes Profil an den Schuhen durchaus erfreut. Der Höhenweg 2000 verliert an Höhe, wir gelangen in grobblockiges Almengelände, wo sich die Schneereste hartnäckig halten. Doch das Springen von Stein zu stein macht Freude und fördert die Aufmerksamkeit.
An der Alp Spillmatten vorbei, einige Gemsen beobachtend in den schottrig-steilen Flanken des Uf Spitzen, erreichen wir schliesslich das Bergrestaurant Waldspitz, wo wir die Entscheideung treffen aufgrund der sich verschlechternden Wetterlage unsere Tour abzubrechen und hinunter nach Bort zu laufen. Der Weiterweg zum First erscheint uns zu gewagt, nicht dass wir die letzte Bahn verpassen. Ausserdem schwinden so langsam auch die Kräfte, nach 1500Hm steilem Anstieg und vielen Schneefeldern, welche uns viel Zeit gekostet haben, sicher eine weise Entscheidung.
Um 8CHF mit Halbtax gehts knieschonend hinunter nach Grindelwald. Tolle Runde! Und ausserdem lockt auch schon das Wellness im Hotel;-). Kurz darauf beginnt es zu regnen...
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