DNF
Trailrunning oder Skyrunning heisst für mich eben NICHT "Suffering", ganz im Gegenteil, spielerisch freudvoll die Bergwelt erkundschaften und erleben, das ist meine Motivation, mein Antrieb. Ich muss mir nichts beweisen, warum also Finishen, wenn die Freude am Tun nach 30km und 2800Hm in den Beinen erloschen ist? Wenn die Spritzigkeit der Trägheit Platz gemacht hat, das leichtfüssige Rennen dem mühevollen Gehen mit den Händen auf den Oberschenkeln weicht, die Muskulatur hart und steif geworden ist und selbst der sonst antreibende Konkurrenz-Gedanke längst verloren gegangen ist?
Die Erkenntnis kommt schlagartig, sie trifft mich mit voller Wucht, aber eben doch auch erlösend, als ich die Entscheidung treffe am Schwarzsee aufzuhören. Wie schön endlich in der Sonne zu sitzen an einem windgeschützten Platz mit Aussicht auf das winterlich anmutende Monterosa-Massiv. Ich lausche der Band, die beim Restaurant spielt, träume vor mich hin und geniesse.
Vielleicht bin ich kein Wettkämpfer, auf jeden Fall aber kein Typ für Ultradistanzen. So paradox es für manch Einen klingen mag, aber Trailrunning/Skyrunning muss für mich immer genüsslich sein, die perfekte Balance aus sportlicher Höchstleistung und landschaftlichem Hochgenuss finden. Das I-Tüpfelchen ist, wenn man dann noch das Erlebte mit Menschen gleicher Leidenschaft und Neigung teilen kann. Ja, vielleicht bin ich wirklich kein Wettkämpfer im herkömmlichen Sinne, ohne Pulsmesser und Stoppuhr unterwegs, mein Masstab ist meine Freude am Tun. Was nicht heisst, dass ich harte Anstiege auslasse oder die Anstrengung meide, nein, all zu oft lasse ich mich von meinem Vordermann/frau verleiten dranzubleiben oder an geeigneter Stelle sogar zu überholen, der Ansporn ist schon da. Aber, du wirst mich immer mit einem breiten Grinsen und Lächeln erleben.
Die Strecke des Ultraks ist schlichtweg phänomenal, technische Passagen wechseln mit speedigen Abschnitten und knüppelharten Anstiegen. Dazu das atemberaubende Panorama (wenn du am Gornergrat ankommst, musst du stehenbleiben vor dem Gefühl das dich überkommt: Demut, Bewunderung) und die hübschen Trails, ohne viel Asphalt und langweiligen Fortstrassenabschnitten. Für einen Profi sind die 46 Kilometer Distanz herausfordernd, aber dennoch überschaubar und ohne Schmerzen laufbar. Für einen Normalo wie mich utopisch. Mein Finish letztes Jahr ist mir unschön in Erinnerung geblieben, wenn doch mit für mich herausragender Zeit und Platzierung. Doch diesen Kranpf muss ich mir kein zweites Mal geben. Sich einzugestehen, dass die körperliche Verfassung nicht ausreichend ist, um solche Distanzen mit einem Lächeln anzugehen, das ist die Crux, und die ist nun endgültig akzeptiert. Ich bleibe bei den klassischen Skyrace-Distanzen: knackig, speedig, geil! Schliesslich mag ich rennen und nicht wandern!
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