Warum in die Ferne schweifen, wenn das Glück so nahe liegt, genauer gesagt auf dem Rossberg, dem langgezogenen Grasrücken, der als erster grösserer Aufschwung die Voralpen einläutet. Und genau dort stauen sich heute die Wolken von Norden und bilden ein riessiges Nebelmeer.
Meine Wahl fällt auf die sonnenbeschienene Südseite, von Sattel starte ich über steile Wiesenhänge, die Sonne sitzt mir im Gnack und mit jedem Schritt, den ich an Höhe gewinne, offenbart sich vor mir die herbstliche Stimmung des Schwyzer Beckens. Beide Mythen glänzen in der Ferne, tiefe Verblauungen Richtung Süden zieren den Horizont. Die Nebeldecke fängt bereits im Tal an aufzureissen, hier heroben auf dem aussichtsreichen Rücken kann mir die Wolkendecke nichts anhaben.
Prustend, hechelnd erreiche ich das erste Gipfelkreuz und schmeisse mich auf die Bank, die Wadln ziehen, irgendwie bin ich das Traillaufen nicht mehr gewohnt. Dann folgt das zweite Gipfelkreuz und schliesslich das Dritte, welches den höchsten Punkt, den Wildspitz markiert. Der obligatorische 360-Grad Rundumblick lässt meine Gedanken schweifen, gerne würde ich hinunter auf das Nebelmeer hüpfen und in Watte baden:-)
Für den anschliessenden Part hinüber zum Gnipen Kreuz lasse ich mir Zeit, geniesse dort nochmals den Ausblick, bevor ich mich in den holprig-steilen Downhill über die Wiese hinunter nach Goldau schmeisse. Konzentration ist angesagt, die unebenen Tritte sind mit Konglomeraten gespickt. Dann tauche ich in die Wolkendecke ein, ein dunkles Grau ummantelt mich, erst weiter unten im Wald blitzen wieder Sonnenstrahlen hindurch, es dampft im dunklen Waldabschnitt, ein tolles Schauspiel der Natur.
Dass ich meinen Zug zurück nach Sattel um 3 Minuten verpasse, lässt mich zu diesem Zeitpunkt recht kalt, einen Cappuccino, eine Vollmilch und ein grosses Schoggi-Croissant versüssen mir das Warten in der Sonne...2 wunderschöne, wenn auch anstrengende Stunden liegen hinter mir....
Kommentar schreiben