Noch hängt der Nebel im Talgrund und verschleiert die uns umgebenden Felstürme und -wände. Doch nach dem Frühstück sieht die Welt schon anders aus, es beginnt aufzureissen. Nur wenige Minuten mit dem Auto von La Val weg taleinwärts beginnt das Trailabenteuer, ein 1000Höhenmeter Anstieg empfängt den Trailrunner, möchte er auf das Hochplateau der Fanes gelangen. Doch die Schweisstropfen sind es allemal wert, mit stetigem Höherkommen reicht der Blick ein Stück mehr über die Wolken. Die klassischen Dolomiten-Schuttkare sind kräftezehrend, die Spur zwar ausgetreten, aber trotzdem mühsam.
Oben angelangt, folgen dann traumhafte Trails über die recht grüne Karstfläche der Fanes. Hinter jeder Kuppe offenbart sich uns eine neue Landschaft, ähnlich, aber anders. Auch wenn der letzte Teil sich etwas zieht hinüber zur Scharte beim Heiligkreuzkofel, mit noch genügend Kraft in den Wadln lässt sich alles prima laufen.
Dann folgt die Königsetappe durch die brüchig-schottrigen Flanken des Heiligkreuzkofels. Ein Amphitheater aus Stein baut sich auf, Seilversicherungen säumen den Weg, jeder Tritt muss gut gewählt werden, um nicht Steinschlag auszulösen. Passend zum beängstigenden Eindruck in der Wand werden die Wolken über uns dunkler. Eile ist angesagt, in ein Gewitter wollen wir an dieser Stelle sicher nicht geraten!
Der Trinkbeutel ist schon lange leer, der Durst und die müden Glieder erinnern an eine tolle Runde in ruhiger Landschaft. Bis der Durst beim Auto gestillt wird, vergehen noch schöne Minuten über sanften Wiesenboden, über matschig-steile Wurzelhänge und durch Latschengassen hindurch. Lichte Lärchenwälder und abermals imposante Felswände säumen den Weg. Und dann, endlich, der Parkplatz naht, die Pi-mal-Daumen-Regel von Harry ist sich diesmal nicht so ganz aufgegangen. Aus den 12-15km sind 21 geworden mit satten 1700Hm Aufstieg.
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