Mit meiner Freundin Johanna aus Studienzeiten on Tour, nur wir zwei, das gabs schon lange nicht mehr. Spontan setzen wir die Segel und brechen noch am späten Donnerstag Abend Richtung Furka auf. Auch wenn Gewitter prognostiziert sind, doch am heissesten Tag seit der Hitzewelle hält man es eh nur im Badi, verschanzt in der abgedunkelten Wohnung oder eben hoch oben am Furka aus. Mit kurzen Hosen und Shirt und lediglich der Mehrseillängenkletterausrüstung im Gepäck tanzen wir genüsslich am Hanibalturm herum.
Die Fam Gni, sowie die Conquest of Paradise bieten fantastisch griffige Kletterei bei super Absicherung und einem Panorama, das unbeschreiblich ist. Doch schon bald wird es düster rund um den Hanibalturm, obgleich die Sonne noch scheint, tropft es bereits aus den dunklen Wolkenfetzen. Wir klettern trotzdem weiter, denn wir wissen um die kurze Abseilfahrt am Hanibalturm und ausserdem verdampft der schwache Regen auf dem warmen Fels. Erst als es zu krachen anfängt, und am Furka donnerts gewaltigst, weil der Donner rund um die Granitwände irgendwie zusätzlich schallt, setzen wir zur Abseilfahrt kurz unter dem Gipfel an.
Pudelnass, aber mit einem zufriedenen Lächeln, hechten wir zum Buss am Furkapass zurück. Powernapping ist angesagt, bevor wir nach deutlicher Abkühlung (zum ersten Mal seit Wochen zieh ich eine Jacke an!!!) über den Grimsel Richtung Susten aufbrechen. Wir wollen morgen kein zweites Mal nass werden und beschliessen daher am Pfriendler zu Klettern, einem netten Ausweichziel hoch oben am Steingletscher in gutem Gneis.
Am Grimsel scheint bereits die Sonne wieder, wir stellen uns in eine der zahlreichen Ausweichen und breiten unser durchnässtes Equipment zum Trocknen aus, die Portion Pasta weckt unsere Lebensgeister und wir studieren die schönen Linien über die aalglatten Grimselplatten, bevor wir nach einem verdienten Bier in Innertkirchen hinauf zum Sustenpass fahren um unser Nachtquartier zu beziehen.
Die Prognosen für den kommenden Tag sind mittelprächtig, ein gewisses Risiko auf die zweite Einwässerung besteht. Wir starten daher zeitig (nunja, die Sonne und das Motorradgebrumme weckt uns gleichermassen früh) zum Pfriendler, der in 45min über einen mit Steinmännern markierten Pfad schweissgebadet erreicht wird. Plaisir sei Dank verkoffer ich mich bereits in der ersten Seillänge, anstatt der Neuen Südwand zittere ich mich im ungewohnten Gneis in der Promenade hinauf. Doch bereits in der 2. Seillänge freunde ich mich mit dem schuppigen Gneis an, es läuft wieder. 5 schöne Seillängen führen uns zum Wandbuch, wo die Abseilfahrt beginnt.
Nachdem es zwar mittlerweile recht wolkig geworden ist und der ein oder andere Nebel uns umgibt, beschliessen wir trotzdem noch 2 Seillängen zu Klettern. Die steile und recht anhaltende SE-Kante bereitet uns einen kleinen Pump in den Armen, bevor mit einmaligem Abseilen der solide Boden wieder erreicht ist. Mittlerweile scheint zwar wieder die Sonne, doch es ist an der Zeit nach Hause zu unseren Männern aufzubrechen. Ein paar Blicke zurück zum Pfriendler, ein Blick nach vorne über den phänomenalen Sustengletscher und wir wissen: to be continued!
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