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Skitour Ortstock vom Sali im Bisisthal aus

Was für ein Hatsch! Aber was für ein imposanter und eindrücklicher Hatsch! Genau richtig, wenn das Wetter famos, aber die Schneequalität eher bescheiden ist. 

 

Bereits der Zustieg zur Glattalp wartet mit einigen Hürden und Schlüsselpassagen. Steile Hänge wollen traversiert werden, darüber thronen mächtige schattige Felswände mit tollen Eisformationen (weiss jemand was über diese Eis- und Mixedklettereien?!?). Kurze Steilaufschwünge mit Triebschneerinnen. Ein Zick-zack durch das Gewirr an Felsabbrüchen, wie gut, dass ich das Gelände vom Sommer her kenne und den Wanderwegverlauf in etwa noch im Kopf habe.

 

Die schneeweisse Glattalp empfängt uns mit reichlich Sonnenschein, aber auch mit dem Blick auf den elendsweit entfernten Ortstock. Zuhinterst sitzt er gegenüber dem HöchTurm und bildet mit dem Furggele, der Einschartung zwischen beiden Erhebungen, einen prächtigen Talabschluss.

 

Sanft geht es bergab zum Glattalpsee, was natürlich heisst, dass auf dem Rückweg die Felle wieder montiert werden müssen. Fast nichts erinnert daran, dass ein See unter den Füssen wabert, aber eben nur fast. Lange Risse, wir nennen sie den Glattalpgletscher, durchziehen das Gelände, wo der See sich abgesenkt und das Eis zerberstet und sich auftürmt. Fast wie Kontinentalplatten, die sich gegeneinander und übereinander schieben. Beeindruckend und zugleich mit einem mulmigen Gefühl überschreiten wir das Gewässer.

 

Die schneeweissen Hänge hinauf zum Furggele ziehen sich, der aufgeweichte Neuschnee vom Vortag klebt an den Fellen, es rutscht, es kostet Kraft. Dafür werden wir belohnt mit einer faszinierenden Szenerie und einsamer Landschaft. Sie ist jeden Schritt wert.

 

Kurz vorm Gipfel müssen wir die Ski für ein kleines Stück tragen, der Rücken ist recht abgeblasen und die plattige, mit Drahtseilen versicherte 3m Stelle wartet. Kleintrittig und rutschig, aber die Doppeldrahtseile schauen vertrauenserweckend aus, so dass der Weg zum höchsten Punkt in greifbare Nähe rückt. Endlich, nach bald 4 1/2h betreten wir die runde Kuppe des Ortstocks, ein prächtiger Aussichtsberg mit 360 Grad Panorama. Wow!

 

Mit der Abfahrt über die steile NW-Flanke versüssen wir unseren Tourentag, wenn auch der Schnee zu wünschen übrig lässt. Aber ja, man kann halt nicht alles haben...Dass der Rückweg sich dann schon noch recht zieht, muss ich wohl nicht zweimal sagen.

 

Wer Einsamkeit bei Touren liebt und auch Gefallen am Spuren hat, der sollte ruhig mal den Ortstock in sein Tourenprogramm aufnehmen. Keine Tour für jeden Tag, aber...hat schon was!

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Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschafterin, MSc

Präsidentin Verein trail-maniacs

Online-Autorin SAC Tourenportal

Autorin Trailrunning Guidebook

 

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