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Sportklettern Kalymnos: Kletterferien Oktober 2016

Eigentlich ist schon alles geschrieben über Kalymnos. Kletterparadies, milde Bewertungen, die Kletterinsel schlechthin und Climbingspot Nr.1 weltweit. Doch mit unserem bereits 5. Aufenthalt auf Kalymnos gibt es noch weit mehr zu berichten...

 

Diesmal reihen wir uns in den von Kletterern überbevölkerten Monat Oktober ein. Klar, die Insel brodelt, die Cafés und Restaurants stossen an ihre Kapazitätsgrenzen, zu gewissen Zeiten fädeln sich Kletterer wie an einer Perlenschnur auf, am Pilgerweg zur Grandegrotta hoch zum Beispiel oder in den neuen Gebieten wie Arginonta Valley, wo wie am Abend in einer städtischen Kletterhalle nahezu jede Route belegt ist. Normalerweise würde mich so ein Szenario abschrecken, aber hier auf Kalymnos ist das anders. 

 

Plauschklettern, socializen, cometogether inmitten der grossen Kalymnosfamilie. Woanders wird man schräg angeschaut, wenn man in ein neues Klettergebiet der "Locals" kommt, hier auf Kalymnos geht es entspannt zu. Relaxtes Routenauswählen, es wird angefeuert, miteinander probiert und gefightet und im Anschluss auf ein gemeinsames Bier gegangen oder gleich für am Abend im Restaurant ausgemacht. So kommt es, dass jeder freudig ist. Klar, jeden Tag Sonnenschein und angenehme 21 Grad tragen ihres dazu bei. Und natürlich steuert auch die Bevölkerung rund um Massouri jeden Tag aufs Neue ihren Beitrag zum "Kletterurlaubserlebnis" Kalymnos bei. So wie es sich in einer grossen Familie eben gehört, damit alle schliesslich vom Goldschatz Kalkstein profitieren.

 

Hat sich etwas geändert im Laufe unserer Kalymnosbesuche? Jaein. Die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Griechen ist geblieben, der frisch gepresste Orangensaft ist noch immer so frisch wie eh und je, die meisten Tavernen haben noch den gleichen Besitzer, Und doch zeichnet sich bei dem ein oder anderen eine Professionalisierung ab, auch wenn manche noch immer keine Rechnung schreiben und lieber das Bündel Geldscheine im Hosensack spazieren führen als in der Kasse.

 

20% Klettertourismuseinbussen hat Kalymnos dieses Jahr zu verzeichnen. Weniger Billigflieger, vielleicht auch mehr Konkurrenz, überall wird weltweit erschlossen und mit Superlativen des Kletterns geworben. Bei 5 Wochen Jahresurlaub muss es zwangsläufig Verschiebungen geben. Oder sind es die in den klassischen Sektoren vielleicht schon in die Jahre gekommenen Speckrouten, die an Attraktivität verlieren? Auch wir haben uns eingangs die Frage gestellt, ob es nochmals Sinn macht nach Kalymnos zu fliegen, wo wir doch schon alle Musiknoten- und 3Sternrouten abgegrast haben.

 

Doch dieser Aufenthalt hat die Weiche gestellt und zwar im positiven Sinne. Wir werden wieder und immer wieder kommen. Weil es zum einen immer noch eine Perle zu entdecken gibt, zum anderen wir die Vision nicht aufgeben, irgendwann doch einmal stärker zu klettern und dann neue Routen im höheren Schwierigkeitsbereich ins Blickfeld rücken werden. Und zu guter letzt und als Kernaussage dieses Urlaubes: Kalymnos ist und wird einzigartig bleiben, Kletterinsel in the Ägäischen See. Diese Kombi aus vollkommener Glückseeligkeit, Aufgehen im Hier und Jetzt durch das Fokussieren auf den entspannten, einfachen Tagesablauf mit dem bereichernden Kontakt zu Menschen aus der ganzen Welt und den überaus willkommenheissenden Einheimischen. Das ist die Mischung, die nur Kalymnos schafft! Hirn ausschalten, abschalten, Psychohygiene. Das Leben kann so einfach sein.

 

Ich denke, Kalymnos wird den Klassikerstatus erhalten, so wie Arco. Jeder meckert zwar "so abgespeckt", aber im Endeffekt trifft man sich dann doch wieder zum Kletteropening in Massone. Weil Arco eben Flair hat, Kultstatus. Und Kalymnos wird diesen auch erhalten, da bin ich mir sicher. Und Routen wie die DNA in der Grandegrotta, dem Wahrzeichen von Kalymnos oder die Kerveros im Spartacus Sektor oder die Dionysos im Odyssee zeugen schon jetzt von Millionen Patschhänden, ihr Beliebtheitsstrom ist jedenfalls noch nicht abgerissen.

 

Infos zu Restaurants 

 

  • Neu: la Kambusa Pasta und Pizza. Super Pasta, Pizza Bresaola und selbstgemachtes Tiramisu. Dazu sind die beiden Köche klassisch lustige Italiener
  • Stelios e Maria, Restaurant Massouri. Da gibts das beste gegrillte Rindssteak und Yoghurt mit früchte, Walnüssen und Honig als kostenloses Dessert, sowie ein super Olivenaufstrich als Vorspeise.
  • Aegean Tavern. Nach wie vor die Topadresse in Massouri, reservieren ist obligatorisch!
  • das kleine Aegialis gegenüber vom Fatolitis gibt es nicht mehr, der Pachtvertrag ist ausgelaufen.
  • Barbayannis. typisch griechische Hausmannskost.
  • Manifesto. Viele vegetarische Speisen, sehr gutes gegrilltes Rindssteak

 

 

Arhi

Iliada

Jurassic Park

neue Sektoren für uns:

 

  • Arginonta Valley. Wow, was ein Andrang! Aber ist ja auch kein Wunder, besonders an warmen Sonnentagen eine gute Option um länger am Morgen schlafen zu können. Das nordseitige Gebiet hat 2 Sektoren mit langen Routen in den gemässigten Schwierigkeitsgraden und eine kleine Grotte mit kurzen, eher powerful orientierten Routen ab 6c
  • Gerakios Main und Cave. Im Main sticht die glatte, gelbliche Wand ins Auge. Dort gibts 2 Traumrouten, Titis Blues und die Verschneidung rechts davon. Oben im Cave ist am rechten Rand eine tolle 6c+ Wandkletterei an scharfen Griffen. Leider eine Stelle sehr weit gesichert. Im Cave linkerhand gibts 2 Linien, die mit 7b angegeben sind. Die linke mit dem Sinter ist maximal 7a+, die rechte grossgriffige eher 7a, der Umlenker ist kraftig zu klippen. 
  • ET. Lange Routen im hellen Kalkfels, eher untypisch für Kalymnos. Die linken sind weit gesichert, die rechten sehr nah. Dazwischen gibt es eine 7b im roten Lochfels, athletisch an Löchern und kraftig über die Dackkante. Gut bei heissen Temperaturen.
  • Symplegades. Schönes Gebiet mit abwechslungsreichen Routen in den mittleren und gemässigteren Graden. Hauptsächlich Wandkletterei, aber auch einige athletischere, steile Henkelparaden.
  • Panorama, rechter Wandteil. Die beiden wunderschönen 7a's: Chnosi Family und Steinpilz sind sehr zu empfehlen. Wandkletterei mit Blobs garniert.

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Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschafterin, MSc

Präsidentin Verein trail-maniacs

Online-Autorin SAC Tourenportal

Autorin Trailrunning Guidebook

 

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