Es gibt Touren, die sind Klassiker. Die sind Standard. Die sind aber auch immer wieder gut und daher eben so der Renner. So z.B. der Glatten im hinteren Bisisthal. Nach Neuschnee ein Traum, nach langem Fernbleiben von Neuschnee eher Alptraum anstatt Pulvertraum. Ziwschen pistenartig verfahren und stiebenden unverspurten Hängen liegen beim Glatten manchmal nur Stunden. Aber seelig die, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein können.
Samstag war so ein Tag. 30cm Neuschnee am Freitag. Der Himmel klart in der Nacht auf und samstags erstrahlt bereits ab der ersten Sonnenstunde der ganze Kessel in einem sagenhaften Weiss. Wir starten um 9Uhr im Sahli, eine breite Spur führt uns durch das erste Waldstück zum Aufwärmen, danach tauchen wir ein in eine Wintertraumlandschaft. Eingeschneite Blöcke, steil hinaufragende Felswände, diese typischen Strukturen, die diesem Gebiet seinen Charme verleihen. Dazu um diese Jahreszeit schon viel Sonne trotz Nordexposition.
Mit jedem Schritt Höhengewinn eröffnet sich für uns auch der Blick auf die weiten Karstlandschaften der Glattalp, des Silberen. Charakteristische Landschaften für das Muotathal. Der Schächentaler Windgällen dominiert das hintere Ende der Ruosalp im Westen, ein Prachtsberg, irgendwie dolomitenartig anmutend.
Trotz Standardtour und grossem Andrang am Parkplatz im Sahli verteilen sich die Massen, einige sind aufs Balmer Grätli, einige aufs Rau Stöckli und einige fügen noch den Hatsch über das sonnige Karstplateau auf den Gipfel des Glatten an. Es weht ein eiskaltes Lüftchen, die Gipfelrast fällt für heute nicht ewig aus, aber das Jausenbrot geht sich schon noch aus.
Für beide Dominiks ist es heute die erste Skitour der Saison. Welch fulminanter Auftakt! Denn die Abfahrt über die tollen, breiten Nordhänge bis nach Gwalpeten sind der Hammer, erst wenige Spuren und 30cm nur leicht vom Wind geprägter Neuschnee. Dort unten zwischen den vielen Blöcken in der Sonne bleiben wir nochmals stehen und lassen das traumhafte Panorama auf uns wirken. Grandios. Einfach nur grandios. Manchmal brauch man eben nicht in die Ferne zu schweifen, manchmal liegt das Glück so nahe, auch auf einer Standardtour.
Kommentar schreiben