Vom Oberalppass zum Piz Ravetsch, das zieht sich, das ist weit, das ist ein klassischer Hatscher. ABER ein landschaftlich schöner und vorallem geeignet für die momentan recht angespannten Lawinenverhältnisse. Mächtige, grossflächige Lawinenanrisse finden sich rechts und links des Weges, aber in Respektabstand. Imposant, wie hier das schwache Altschneefundament eine Spielwiese für Lawinenschnee bildet. Selten habe ich so grossräumig spontane alte Lawinen gesehen...
Sonnig ist der Hatscher zum Piz Ravetsch, die Steighilfe brauch es tatsächlich erst beim grossen Schlusshang bis zur Scharte, von wo der Fussaufstieg über Blockwerk, Anraum und tiefe Spuren beginnt. Steigeisen waren für heute nicht nötig, der noch pulvrige oder nasse Schnee je nach Exposition liess den Spurer tief einbrechen. Wir sind für heute froh eine gute Spur anzutreffen.
Der Schnee auf dem Glatscher da Maighels ist zwar windgepresst, aber trotzdem gut drehbar, so dass sich die ein oder anderen Zöpfelen ausgehen, besonders der letzte flache Hang hinunter ins Maighelstal lässt uns ein Jauchzen entfahren, unverspurt und pulvrig. Allein dafür hat sich der weite Weg schon gelohnt!
Wir fellen noch einmal an, ich spure hinauf auf den Pass Maighels, von wo sich uns ein schöner Blick über den gesamten Vermigell-Kessel eröffnet. Leider ziehen so langsam dicke Schleierwolken auf, die das Licht diffus wirken lassen, die Kontraste verschlechtern sich merklich und wir sind froh, als uns Türler von der Vermigellhütte entgegen kommen, so dass wir ihren Aufstiegsspuren entlang abfahren können. Dass sich die Abfahrt durch das Unteralp Tal nach Andermatt zieht, versteht sich von selbst. Immer wieder muss gestöckelt werden. Gleichgültig nimmt man das an einem Tag wie diesem irgendwann hin, die Runde ist halt ein Hatscher....aber was für einer!
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