Ziel: bis auf den Gipfel des Barrhorn joggen, also die komplette Wegstrecke ohne Gehpassagen zu absolvieren. Ein Meilenstein für Harry. Für mich (Patricia) unerreichbar. Ein echter Berglauf sollte es werden. Und die Betonung liegt eben auf LAUF. Einen geeigneten Berg dafür zu finden mit stattlicher Höhe nicht einfach. Doch zum Glück liegt im hintersten Turtmanntal das Üssere Barrhorn, auf dessen Gipfel ein rot-weisser Wanderweg führt.
Der grosse Bruder des Uri Rotstocks...
Zunächst geht es gemütlich und leicht ansteigend auf dem Fahrweg bis zum Stausee. Perfekter Warm-up und bereits von der Sonne beschienen. Der direktere Wanderweg hinauf zum See lag um 9:30Uhr nämlich noch im Schatten. Zur Turtmannhütte hinauf wählen wir den Steinmännliweg, etwas weiter in der Distanz, dafür landschaftlich ein Traum und auch etwas flacher. So schaffen wir beide den Jogg hinauf zur Hütte. Wer nur auf eine schnelle Zeit aus ist, könnte auch beim Wegweiser Klettergärten abzweigen und im direkten Anstieg zum Couloir hinauf dem Pfad folgen. Wir aber legen aufgrund der besseren Wegbeschaffenheit fürs Laufen den Umweg über die Turtmannhütte ein.
Das Couloir ist steil und mit losem Geröll, anschliessend folgen einige felsige Meter mit Drahtseilversicherungen. Keine Ahnung wie es Harry schafft durch dieses Gelände zu joggen, ich muss leider hier schon passen. Aus der Traum mit einem durchgängigen Run aufs Barrhorn. Reichlich demotiviert trotte ich ab jetzt hinterher. Gehen. So ein Mist, aber ich schaffe es nur in den flacheren Passagen vom Geh- in den Laufschritt zu wechseln. Der mangelnden Kondition und der Höhe zolle ich Tribut. Aber so ists nun mal...
Dafür darf Harry seinen Traum heute voll ausleben. Selbst in den steilen Geröllpassagen lässt er nicht locker und kämpft sich prustend weiter hinauf im Joggingschritt. Ich bin beeindruckt, fühle ich mich doch im Vergleich gerade wie ein Häufchen Elend, reichlich ohne Power und Antrieb. Die Landschaft hier oben erinnert mich stark an den Uri Rotstock. Ziemlich karg, schuttig und es zieht sich ungemein. Die Blick hinüber zum Bishorn und später zum Weisshorn entschädigt zwar ungemein, aber doch lässt sich nicht verleugnen, dass der Anstieg mühsam ist in dem vielen Schutt.
Am Col angelangt empfängt uns zudem noch ein eisiger Wind. Brrr. Handschube, Haube, Primaloft wandern an den Körper und weiter gehts über den flacheren, fast einem Höhenweg gleichenden, Pfad unterhalb des Inneren Barrhorn entlang. Der letzte Anstieg ist dann nochmals enorm, enorm steil und schuttig. Zwar geil im Downhill aber im uphill nicht gerade ein Zuckerschlecken. Dafür belohnt die Aussicht vom Gipfelkreuz, ein gewaltiger Moment bei dem wolkenlosen Himmel und der klaren Fernsicht!
Gratulation Harry zur Realisierung deines Traumes. Ein kleiner Meilenstein. Einen hohen Berg vom Tal bis zum Gipfel zu laufen und keinen Meter zu gehen. Toll!
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