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Skitour zum Spilauer Grätli aus dem Hürital

Es ist nicht verwunderlich, dass die Skitouren im Hürital kaum bekannt sind. Frägt man die Schar der Tourengeher danach, erntet man höchstens fragende Blicke. Das Glattengebiet im hinteren Bisisthal oder das Lidernengebiet aus dem Riemenstaldener Tal sind die beiden grossen Konkurrenten. Dabei warten im Hürital schöne Hänge und Landschaften, doch im Normalfall wollen diese im Hochwinter durch einen endlosen Hatscher erkämpft werden, was wohl zur geringen Popularität des Tales beigetragen hat. Von Muotathal zweigt die sanft ansteigende Strasse ins Hürital und Richtung Liplisbüel ab, doch leider wird diese nur bis zu einer Verzweigung auf ca. 866m geräumt. Heute haben wir Glück, die Räumung hat weit bis hinter Liplisbüel stattgefunden, weil, das erfahren wir im Anschluss an unsere Tour beim Konditor in Muotathal, dort oben noch gebaut wird. Die Anfahrt entpuppte sich trotzdem als die Crux des Tages. Eisplatten ziieren die Strasse, mein Puls auf 180. Nur nicht hängenbleiben, nur nicht anhalten. Und hoffentlich kommt irgendwo auch ein Umkehrplatz? Wenn nicht? Nicht auszudenken die Strasse komplett im Rückwärtsgang bewältigen zu müssen....

 

Mit den ersten Skischritten im flachen Talgrund ist die Anspannung sogleich verflogen. Ein kühler Wind weht uns entgegen, noch gleitet Schatten den Talboden aus. Die Schneequalität ist bescheiden und wird mit der angekündigten starken Erwärmung der Umgebungstemperatur auch nicht besser werden. Somit entscheiden wir uns für einen landschaftlich wunderschönen Hatscher an der Sonne und verlassen alsbald den Schatten, um den bereits von der Sonne beschienenen Hang auf der rechten Talseite hinaufzuspuren. Wir gelangen über Egg und Grueben auf die Seenalp. Eine Hochebene, die nördlich von den bizarren Felsformationen der Liderner Skitourenberge begrenzt wird. Unzählige Felstürme, Couloirs, Felsdächer und Höhlen reihen sich aneinander, dolomitenartig, gebändert und dann wieder zerklüfftet. Ausser Tierspuren weit und breit keine Begehungsspuren im Gebiet ausfindig zu machen, wie herrlich als Erster eine Linie in den Schnee ziehen zu dürfen. Schritt um Schritt, durch das Blocklabyrinth navigierend, kommen wir langsam dem Spilauer Grätli, welches das Ende der Hochfläche markiert, entgegen. 

 

Oben am Rossstock, dem Paradetourengipfel des Lidernengebietes, sehen wir einige Türler bei ihrer wohlverdienten Gipfelrast, wir aber steuern den letzten und einzigen steileren Hang der Tour an, der zur Gipfelschneide des Spilauer Grätli führt. Eine wunderbare Aussichtskuppe mit vielfältigem Blick. Die hochalpinen 3000er im Süden mit ihren markanten, steilen Felswänden wie Gross Ruchen, Gross Windgällen oder Gross Schärhorn bilden einen tollen Kontrast zu dem grünen Talboden rund um Erstfeld. Hinter uns liegt der Vierwaldstätter See mit sanften Hügeln und voralpinen Berglandschaften. Wir können auch den ganzen grossen Rest der Hüritaler Skitourenberge überblicken und Pläne für neue Abenteuer schmieden.

 

Just als wir unsere Ski anschnallen für die Abfahrt, erspähen wir doch tatsächlich 2 weitere Türler langsam den letzen Hang hinaufkriechen. also doch kein Geheimtipp? ;-):-);-)

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Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschafterin, MSc

Präsidentin Verein trail-maniacs

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