Es gibt Tage, da hat man einfach ein glückliches Händchen. Heute war mal wieder einer dieser perfekten Tage. Wir hatten uns genau das Sonnenloch herausgesucht, dazu 10-20cm frischer, unverblasener Pulverschnee bei sehr kalten Temperaturen. Ideal also für das Bedretto Nord, also die Südhänge im Bedretto. Kaum zu glauben, dass fast keine Menschenseele unterwegs war, so lag es also an uns die Spur Richtung Gehrenpass in den Schnee zu zeichnen. Gern geschehen, kommt ja nicht allzu häufig vor, dass viel begangene Touren noch jungfräulich sind.
Ab dem Gehrenpass wird das Spuren zum Chüebodenhorn mühsam, eine Harschkruste unter dem Neuschnee lässt die Ski bei jedem Schritt abrutschen. Kräfteraubendes Kantenschlagen die einzige Lösung und für den Schlusshang montieren wir uns gar die Ski auf den Rucksack und Stapfen zu Fuss weiter. Dafür erwartet uns ein unverspurtes Couloir, gefüllt mit feinstem Powder für die Abfahrt. Wir entscheiden uns für das nördliche der beiden Couloirs, zum einen bin ich es noch nicht gefahren, zum anderen liegt ein kleiner Schneerutsch im südlicheren Couloir. Nach unserer Gipfelrast in völliger Stille, nicht einmal ein Lüftchen hat sich bewegt, nehmen wir besagtes Couloir unter die Bretter. Und wie immer steigt vor dem Drop-in die Nervosität. Eine positive Anspannung, ein Kribbeln, dass die Konzentration und Aufmerksamkeit erhöht. Doch bereits mit dem ersten Schwung löst sich schlagartig diese Anspannung und macht ungezügelter Freude Platz. Ein Schrei, ein Yipppiiieeeh, geilo,der Schnee ist richtig ungebunden und mit jedem Turn rutscht ein Sluff an mir vorbei. Perfekt.
Gegenüber am Pizzo Rotondo wird ebenfalls gewerkelt, es befinden sich 3-4 Leute im Anstieg. Wir belassen es für heute und cruisen im Pulver und als Erster die breiten Hänge hinab. Nach der Querung zur Cap. Piansecco donnern wir weiter ostseitig Richtung Cross Prato hinab. Ein perfekter Schwung reiht sich an den nächsten und selbst ganz unten im steilen Wald finden wir noch im Schatten Pulverschnee. Was für eine Abfahrt. Was für ein Tag. Danke Christoph für deine Begleitung!
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