Ja ich liebe diese graue, monotone Röhre. Eröffnet sie uns doch im Handumdrehen Sonnenschein. Kurz bevor man den Tunnelausgang erreicht, steigt die Spannung, ist es hier auch so grau? Nein, einmal mehr empfangen uns Sonnenstrahlen am Gotthardsüdportal. Doch wir nehmen nicht die erste Ausfahrt, sondern fahren erst bei Quinto von der Autobahn ab. Die Skitouren hoch über Ambri bieten recht häufig schönen Pulverschnee dank ihrer Exposition, dafür müssen am Anfang eher unschöne Meter durch den dichten Wald hinter sich gebracht werden. Wir sind zu Viert, haben uns viel zu erzählen, so reihen sich ziemlich unbemerkt Kehre an Kehre und schon bald stehen wir auf freierem Gelände bei den Häuschen von Gioett und Cassio d'Ambri.
Der Wärmeeinbruch mit Regen hat sich auch im Tessin bemerkbar gemacht, eine leichte Kruste überzieht den Neuschnee. Je höher wir kommen, desto dünner wird die Kruste, dafür geht sie recht schnell in windgepressten Schnee über. Schon noch pulvrig, aber eben gerade so, dass das Skifahren Kraft und Können erfordert. Wir sind nicht allzu früh dran, geniessen die Sonnenstrahlen an einem windberuhigten Platz. Im Dezember ist es auf dieser Tour, der Standardroute zum Poncione di Tremogio, deutlich schattiger. Wir sind ganz alleine unterwegs, zwar können wir von einer frischen Spur profitieren, doch erst auf dem Gipfel des Pizzo della Sassada treffen wir auf die Spurer. 2 Gruppen zu je 4 Leuten, wobei sich eine bereits zur Abfahrt bereit macht. Kein grosser Andrang für solch einen Prachtstag, da schaut es nebenan im Bedretto garantiert anders heute aus!
Hinter einem Felsen vom Wind geschützt sitzen wir also da oben in der Sonne und geniessen die herrliche Aussicht. Mangos werden gegen Schoggi getauscht, heisser Tee fliesst.
Für die Abfahrt wählen wir die Variante etwas weiter westlich, das schöne Tal vom Lago di Cara hinab. Die Schneequalität wechselt, Konzentration ist gefordert, auch wenn in Summe der pulvrige Charakter überwiegt. Erst als der Pulver dann mit dieser Regenkruste überzogen dominiert, lässt der Abfahrtsspass deutlich nach. Survivalskiing. Besonders der letzte Teil über den Kehrenweg durch den dichten Wald nach Ambri hinab fällt unter das Kapitel "lieber schnell vergessen", ein Rattern und Rutschen über Eis und super harten Schnee....
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