Die Rigi. Dreigipfelig. Mit Rigi Kulm, Rigi Scheidegg und Rigi Hochflue. Naherholungsparadies für so Viele im Grossraum Zürich, Luzern, Zug. Und auch für uns. In kaum 20min Autofahrt offenbart sich vor unseren Füssen dieses Voralpenmassiv, das so viele Charaktere hat. Gezähmt durch die verschiedenen Aufstiegshilfen, die von allen Seiten sternenförmig empor ziehen und zwei der Gipfel leicht erreichbar machen, hat sich die Rigi aber in gewissen Bereichen doch noch ihren alpinen Charakter erhalten können. Der Hauptgipfel, Rigi Kulm ist über die Arschbagge eine schweisstreibende, steile Partie mit einer kurzen Kette an exponierter Stelle. Die Rigi Hochflue gar kann von allen 3 Seiten nur über blau-weiss-markierte Wandersteige erklommen werden.
Neben der guten und schnellen Erreichbarkeit spielt noch ein weiterer Faktor mit, der die Beliebtheit dieses Berges erklärt: die Aussicht von hier oben ist phänomenal! Mitten zwischen den Seen gelegen und als erste höhere Erhebung aus dem Flachland kommend, dominiert die Rigi das Geschehen. Ein richtiges 360 Grad Panorama. Ja und dann ist da noch die saisonale Unabhängigkeit, die ebenfalls für die Rigi spricht. Egal ob Winter oder Sommer, hier ist immer etwas zu tun. Ob präparierte Winterwanderwege, Skitour, Snowrunning zwischen Seebodenalp und Rigi Kulm oder Trailrunning und Scrambling an den schönen, sonnigen Steiglein. Richtiges Berglauftraining auf breiten Schotterpisten steht im Kontrast zum Hand-und Fuss-Klettern an den Rigi Hochflue Anstiegen in ihren oberen Abschnitten.
Für heute stand jedenfalls Rigi Hochflue von Brunnen auf dem Programm mit Umweg über den Gätterlipass und Einkehr bei eben diesem. Immerhin müssen die verbrauchten Kalorien ja wieder aufgetankt werden. Dass es beim Start um die Mittagszeit auf dem Asphalt rund um den Bahnhof glühte, ist kaum verwunderlich. 28 Grad im Schatten. Der Sommer hat uns überrumpelt und wir leiden bergan. Auch wenn der schöne Trail oftmals durch Wald führt, die Luft ist trocken und heiss und nach der Bärfallen steigt der Weg bestialisch steil an. Da bleibt definitiv kein T-Shirt trocken. Ab dem Zilistock weht zumindest ein Lüftl und die Kraxlpassagen im oberen Drittel der Rigi Hochflue bringen Abwechslung mit. Vom Schnee ist nicht mehr viel übrig geblieben, zumindest auf der Südseite, kleine Schneereste kämpfen um ihr Überleben, sie werden verlieren. Das steht fest. Beim Abstieg vom P1513 hinüber zum Gätterlipass zeigen sich dann die Überreste vom Winter und dem Sturm Burglind. Umgefallene Bäume und noch massiv Schnee zwingen uns das Tempo zu drosseln, bevor ein flowiger und sonniger Trail bis auf die Gartenterrasse des Beisl beim Gätterlipass führt.
Nussgipfli, Cola, Café. Es wird gedoped, was das Zeug hält. Bis zum Egg, dem Übergang um wieder auf die Südseite der Rigi Hochflue zu gelangen, sind es nur 100Hm, doch abermals kommen wir mit dem schneereichen Winter in Kontakt. Die Forststrasse ist noch meterdick verschüttet, nur am Rand kommen wir halbwegs mit trockenem Fuss durch. Ab dem Egg dann ein Downhill-Fest. Im 3-er-Pack düsen wir den sich schlängelnden Weg über Wiesen und kurze Waldpassagen hinunter. Wer vorne rennt, gibt das Tempo an. Die Hintermänner haben zu folgen. Dass wir am nächsten Tag vor lauter Muskelkater kaum noch normal gehen konnten, ist ein anderes Thema. Aber den Spass war es auf alle Fälle wert!
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