Auf dem Weg nach Finale Ligure kommt man unweigerlich an diesem Kleinod vorbei, nur lassen es wohl die meisten auf der Autobahn rechts liegen. Dabei lohnt sich ein Ausflug nicht nur am An- oder Abreisetag dort hin. Mit steilen und wilden Wegen wartet der Naturpark Beigua genauso auf, wie mit flowig-flacheren Trails. Dazu gibts einige Gipfel zu sammeln, den für uns ungewöhnlichen Blick übers Meer, Zwischenstopps zum Auftanken der Energiespeicher nach italienischer Art mit Pasta oder Café und wen diese Argumente noch immer nicht überzeugen konnten, der sollte sich mal die Homepage des Gran Trail Rensen ansehen.
Diesmal fuhren wir aufgrund des Pfingstverkehrs bereits um 3Uhr nachts zu Hause los, was zwar bedeutete, dass wir völlig übermüdet Traillaufen mussten, aber nach dem Nadelöhr Gotthard auch freie Strassen und ein zügiges Vorankommen hatten, so dass wir bereits um 8 Uhr oben bei der Kehre (Passo del Faiallo) im Beigua Park losrennen konnten. Menschenseelenallein, die Italiener starten ja immer erst später. Somit durften wir die Friedlichkeit und Stille des Morgens geniessen bei purem Sonnenschein und milden Temperaturen. Das hat sich ausgezahlt das viel zu frühe Aufstehen! Der Morgentau lag noch auf der Wiese, Vögel zwitscherten und begrüssten den Tag und wir mitten drin im Naturpark Beigua. Kein Zustieg, kein Forststrassenhatscher, von der Autotüre weg auf Traumtrails.
Wir rannten zunächst hinauf zum Monte Reixa und immer oben am aussichtsreichen Kamm entlang hinüber zum Rifugio Argentera, das auf einem freien Vorsprung hinter dem Monte Argentera liegt, dem zweiten Gipfel des heutigen Tages. Der Abstecher zum Monte Argentera ist es auf jedenfall wert, auch wenn die Sonnenbänke beim Rifugio zu einer ersten Pause einladen. Über schöne Gneisblöcke und mit besonders viel Aussicht auf die ligurische Küste führt der kurze Abschnitt zum Monte Argentera. Danach donnern wir im leichten bergab weiter Richtung Westen, softer Untergrund, gespickt mit einigen Steinen, lässt zwar ein flowiges Rennen zu, fordert aber doch Konzentration und Aufmerksamkeit. Eine Waldpassage sorgt für Abwechslung, bevor uns der Wanderweg ein weiteres Mal auf eine grosse, lichte Fläche entlässt.
Zum Monte Rama gehts an einigen felsigen Aufschwüngen vorbei, die man entweder mitnehmen oder links liegen lassen kann. Immer mit schöner Aussicht und mehr oder weniger auf einer Höhe zieht sich der Trail bis zum Gipfel vor, auch dieser Gipfel lohnt die paar Meter Umweg vom Hauptweg weg. Schliesslich joggen wir weiter Richtung Rifugio Pratorotondo, was nicht nur unser Umkehrpunkt sein wird, sondern auch gut ist für einen Zwischenstopp. Cappuccino ist angesagt, um 1,20€! Zurück geht es auf gleicher Strecke, nur dass wir die Gipfel auslassen. Mittlerweile begegnen uns auch einige Wanderer und Speedhiker, die Quellbewölkung ist sich am aufplustern und erste schattige Flecken der dicken Wolken überziehen das Land. Zeit für uns zum Auto zurückzukehren und nach Finale weiterzufahren.
Doch zunächst heisst es noch Trails geniessen, denn diese Wege hier oben verdienen tatsächlich den Ausdruck Trail. Abwechslungsreich, schnell und doch mit technischen Passagen gewürzt. Dass dann am Ende beim Auto noch ein Restaurant mit exzellenter ligurischer Küche auf uns wartet, spornt mich auf den letzten Kilometern nochmals an, immerhin zeigt die GPS-Uhr schon eine 2 vor den Kilometern an. Wir waren recht überrascht, als wir in das an eine Berghütte ähnelnde Gebäude eintraten und zum Tisch begleitet wurden. Der Kellner sprach sehr gut Englisch und anstatt einer Karte, lass er uns von seinem Notizblock die Menükarte des Tages vor. Allerlei Köstlichkeiten und Spezialitäten, dabei wollten wir doch nur easy Pasta....Dass es dann eine hausgemachte, frische Pasta ligurischer Art wurde, rundete unseren herrlicher Trailausflug ins Beigua bestens ab.
Eckdaten:
Start und Ziel: Restaurant La Nuvola sul Mare am Passo del Faiallo. Erreichbar von der Autobahnausfahrt Masone
Wegstrecke mit den 3 Gipfeln Monte Reixa, Monte Argentera und Monte Rama 22,5km/900Hm
Der Umkehrpunkt Rifugio Pratorotondo ist das ganze Jahr über geöffnet und bietet auch Nächtigungsmöglichkeiten an.
Die Wege sind markiert und beschildert. T2
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