Rumax:
Wer den Einstieg meistert, sollte die komplette Route schaffen. Die Klettercrux wartet auf den ersten Metern, ein klassischer Kaltstart. Dafür ist die Route wohlbedacht mit Bohrhaken gesichert. Das heisst, überall dort, wo man nicht selber etwas legen kann und wo eine schwierigere Stelle wartet, blinkt ein solider Bolt, die Stände sind mit 2 nicht verbundenen Bolts mit Ringen zum Abseilen eingerichtet, wobei die bessere Option die Benützung der Abseilpiste nebenan darstellt. Ein Rückzug ist somit aber jederzeit möglich. Der Fels ist sehr solide und furkatypisch schön rauh, nur selten mit Flechten überzogen (letzte Seillänge). Originelle Stellen warten ebenso, wie klassisch schöne Schuppen und der ein oder andere Knubbel. Recht homogene Route, was die Schwierigkeiten anbelangt. Das Vorstiegsniveau sollte schätzungsweise bei 5c liegen um Spass zu haben. Wer drüber steht, wird eher wenig zusätzlich sichern müssen, wer eher sicherheitsbewusst ist, findet immer wieder gute Placements für Keile und mittlere Friends,
Redneck:
Die Steigerung von Rumax, was die Kletterschwierigkeiten, aber auch die psychischen Anforderungen anbelangt. Die Route des gleichen Erschliesserteams besticht durch die fulminante Riss/Kaminverschneidung der 1. Seillänge und ihrer Abdachung, welche als Crux in der 2. Seillänge auf Wiederholer wartet. Ungefähr im gleichen Stil wie die Rumax, doch mit gefühlt etwas weniger Bolts ist die Route sicherlich nicht übersichert, bietet aber eine gute Grundabsicherung mit gebolteten Ständen (ausser Stand der 2. SL an Block) und Bohrhaken dort, wo nichts zu legen geht. Die technische Verschneidung der ersten Seillänge verlangt ungewohnte, wenn eigentlich auch typische Granitkletterei: nach einem etwas grössenabhängigen Zug an einen guten Griff (davor und danach BH), folgt Kamintechnik und ein komplett selbst abzusichernder Riss, der gutmütig Keile und kleine Camalots frisst. Die linke Verschneidungswand hilft immer wieder zum Spreizen, Dagegenlehnen, etc...Die Cruxseillänge ist mega athletisch und überwindet das Dach links an einer Schwachstelle, rasten ist danach allerdings noch nicht angesagt, eine Hangelschuppe über der Dachkante quert zurück nach rechts und verleiht gepumpte Arme. Der Einstieg in diese Länge fühlt sich etwas luftig an, da abermals entweder gestemmt oder an der Schuppe gepiazt wird für gute 5m bis unters Dach, wo ein Normalhaken die Psyche entspannt. Unter der rechten Schuppe bietet sich ein schmaler Riss unterdessen an, um eine erste Zwischensicherung nach dem Stand zu haben. Etwas pumpig klippt sich in Folge der erste Bolt und dann heisst es schnell entscheiden...Für den Nachsteiger gibt es oberhalb der Crux nochmals einen Bolt zum entspannteren Nachsteigen (wer will schon freiwillig unter der Dachkante im Nichts baumeln???). Die dritte Seillänge sieht human aus, es blinken 3 Bolts, entpuppt sich dann aber doch mit einem Aufsteher zwischen 1. und 2. BH als gar nicht so trivial. Weiter oben braucht es ein gutes Gespür für den leichtesten Weg, ebenso in der 4. Länge. Am Start der 5. Länge löst sich die plattige Stelle sehr gut auf, es folgen herrliche Schuppen, bevor man in den mit Flechten übersäten Schluss der Nachbarroute Rumax einmündet.
Fazit:
2 empfehlenswerte Perlen mit kurzem Zustieg, die zusammen geklettert eine ganz ordentliche Tour ergeben, aber auch nur für sich alleine geklettert sehr lohnend sind. Toller Fels (immer wieder kleine Klüfte mit Kristallen!) und ein schlüssiges Absicherungskonzept. Danke an die Erschliesser für diese tollen Touren!
Leider fehlte mir für die Cruxseillänge der Redneck momentan der Saft, musste mich nach mehrmaligem Probieren mit einer Trittschlinge im Bolt im A1-Stil drüberwurschtln. Schade, der Rotpunkt steht meinerseits somit noch aus;-)
Topos unter Filidor:
https://www.filidor.ch/Images/Doc/Red%20Rocks%20Topos.pdf
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