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Wasserbergfirst Nordcouloir

Ein kleines Bijoux. Das Muotathal hat so viele Skitourenperlen zu bieten, doch diese ist bei sicheren Verhältnissen (süd- wie nordseitig!) hochkarätig. Allein der Anstieg selbst zum Wasserbergfirst hinauf begeistert mich immer wieder von Neuem. Die steile Südflanke saugt, der Blick nach Süden über das für das Muotathal so typische Karstgelände ist bezaubernd und beim betreten der schmalen Himmelsleiter, die sich nach einem ersten Aufschwung waagerecht bis zum Gipfelkreuz entlangzieht, lässt mir auch heute einmal mehr den Atem stocken. Nicht weil sie exponiert wäre, sondern weil der Blick nach Norden unverbaut frei ist. Der Wasserbergfirst ist der erste höhere Berg hinter Schwyz und damit hat man freie Sicht, eigentlich sogar in alle Himmelsrichtungen, weil er so freistehend dasteht.

 

Das Nordcouloir schwebte mir schon länger im Kopf herum, für heute sollten die Verhältnisse eine Befahrung zulassen. Wir trugen demnach Sorge, dass noch mehrere mit demselben Gedanken unterwegs sind. Da wir uns allerdings nach und nach bis an die Poleposition vorarbeiteten, verschwanden die Befürchtungen, dass uns jemand zuvorkommen würde. Der Gipfelgrat war noch unverspurt, schön pulvrig, und doch waren Steigeisen nützlich um auf ihn vom Skidepot bei der Einschartung hinaufzugelangen. Das Gelände ist hier grasig steil und felsdurchsetzt, meistens etwas eisig.

 

Und siehe da, zurück beim Skidepot machen sich zwei Anwärter, welche auf den Gipfel verzichteten, bereits bereit zur Abfahrt über das noch unverspurte Nordcouloir. Im Prinzip kein Thema, ABER: ohne zu grüssen oder irgendein Wort zu wechseln, geschweige denn, sich bei den Spurern zu bedanken, fuhr der erste (ohne Helm) in das steile Couloir hinein und crashte sogleich beim dritten Schwung. Dann die Kneifervariante suchend (wohl zu schlechter Skifahrer um das direkte Gully zu befahren) irrten die beiden durch die Flanke, immer wieder purzelnd. Da frägt man sich, was um Himmelswillen bitte diese Typen da verloren haben?!? Das Skikönnen ist das eine, aber dann auch noch die Frechheit zu haben sich den Vortritt zu nehmen. Nunja. Idioten gibts halt leider auch am Berg...

 

Das Couloir/die Flanke hatte ganz ordentliche Verhältnisse, nicht mehr durchgehend stiebend, ab und an etwas windgedeckelt, aber immer noch gut drehend. Auch die Wegfindung ist recht logisch, der Falllinie nach unten und erst im untersten Teil etwas links haltend um das letzte Couloir zwischen den Felsen zu erwischen. Wenn man dann nach vollbrachter Tat sich umdreht und die Nordflanke des Wasserbergfirst von der Draufsicht begutachtet, schaut sie durchaus imposant und steil aus. Während der Befahrung selbst fühlt sich das Terrain eher wenig exponiert an und bietet auch immer wieder gute Sammelpunkte.

 

Als tolles Add-on bietet sich nach der Wasserbergfirst Nordflanke der Lauiberg an. Am frühen Nachmittag taucht er endlich in die Sonne ein und bietet nochmals entspannte Nordosthänge zum cruisen und geniessen. Eine herrliche Hochfläche im Schatten des Wasserbergfirst, die für sich alleine einen Skitourenausflug wert ist. Denn auch die Wiesenhänge weiter unten, bevor man auf die Forststrasse kommt, bilden einen grandiosen Abschluss der Runde. Die Nordorientierung lässt den Schnee für lange Zeit schön pulvrig sein! Wer mit zwei Autos anreist und eines bei Metallen deponiert, mit dem anderen nach Schwarzenbach fährt, spart sich am Schluss den Hatsch auf der Strasse zurück;-)

 

Infos zur Route auf camptocamp und bei Chris Moser

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Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschafterin, MSc

Präsidentin Verein trail-maniacs

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Autorin Trailrunning Guidebook

 

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