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Skitour Gulderstock

Spürnase. Schnüffel, schnüffel, wo gibts noch Pulverschnee? Immerhin hat es seit über einer Woche nicht mehr geschneit und die stetige Hochdruckphase hat auch den letzten Skitourenverweigerer davon überzeugt, die Bergwelt aufzusuchen. Etwas nordseitiges muss her, nicht zu hoch, denn oben hatte es stark gewindet. Am besten breite, grosszügige Hänge, damit auch wir noch unsere eigenen Spuren ziehen können.

 

Fündig wurden wir in den Glarner Alpen am Gulderstock. Der Grossteil der Skitourengeher wird ihn von der Luftseilbahn Weissenberge an ausgehen. Wir aber bevorzugten den Direktaufstieg von Engi über die Abfahrtsroute um die besten Hänge gleich beim Aufstieg ausfindig zu machen. Das am Morgen schattige und kühle Mühlebachtal ist noch gut eingeschneit, wenn auch glasig und zerfurcht von den Abfahrtsspuren unserer Vorgänger. Doch der Hatsch geht in 45min-1h schnell von statten und wir betreten den hinteren Boden bei der Gamszinggenhütte, von wo die weitläufigen Nordhänge gut einsichtbar sind. Wir legen unsere Aufstiegspur entlang der Abfahrtsroute 530c, nur wenige Abfahrtsspuren versprechen ungetrübten Genuss. Nordseitig ist der Schnee in der Tat noch pulvrig, doch sobald die Exposition auch nur ein wenig ändert, hören wir die Sonnenkruste unter den Fellen zischen.

 

Mit steigender Höhe präsentiert sich beim Blick nach Westen der Guppengrat und auch der Tödi lugt nach und nach hervor. Menschenseelenallein, der komplette hintere Kessel entlang des Mühlebach ist heute, an einem Dienstag, ausgestorben. Wir geniessen die Ruhe und spuren stoisch die steilen Hänge hinauf. Um so schöner der Moment, als wir zum ersten Mal die Sonne im Gesicht spüren und eine Schicht ablegen können. Die Temperaturen waren für heute um gut 5 Grad kälter als die letzten Tage und ein eisiges Lüftl erinnerte daran, dass noch immer Februar und damit Winter herrscht.

 

Die letzten Meter gehts zu Fuss und ohne Ski zum Gipfel. Wir kuscheln uns unterhalb einer Felsplatte auf der Südseite in eine Art Ausbuchtung und lassen die Seele baumeln. Mehr als 1700Hm stecken in unseren Beinen, davon haben wir gut 900 hinaufgespurt. Irgendwie länger und härter als erwartet. Dafür belohnte uns die Abfahrt mit 1000m gesetztem Pulver und einer Sulzbobbahn auf dem Forstweg entlang des Mühlebaches talauswärts. Willkommen im Frühling zurück.

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Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschafterin, MSc

Präsidentin Verein trail-maniacs

Online-Autorin SAC Tourenportal

Autorin Trailrunning Guidebook

 

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