So langsam hat es sich ausgeschiet am Schiberg. Der Schnee schwindet, der scharfkantige Kalkstein taucht unter der dahinschmelzenden Schneedecke hervor und wartet darauf wie ein Hai, von dem nur die Flosse aus dem Wasser lugt, zuschlagen zu können. Ratz, das war dann der Belag, ratz, und noch die Kante. Für heute hatten wir nochmals Glück, der Schnee trug noch recht gut dank geringer Luftfeuchtigkeit, auch wenn es fast unerträglich heiss am sonnigen Schiberg wurde. Doch wir konnten heute von wirklich ausgezeichneten Verhältnissen für die Traverse profitieren, noch nicht mal Steigeisen waren am Gipfelkamm nötig, der Fels schön trocken und warm zum Klettern. Dass wir zusätzlich von einer vorhandenen Spur Gebrauch machen konnten, erleichterte zusätzlich die ganze Sache und einem Genusstourentag stand nichts mehr im Wege. Windstill, pralle Sonne, einfach herrlich.
Dabei habe ich die Crux der Überschreitung (welche man vorzugsweise von Nord nach Süd angeht) schon in ganz anderen Verhältnissen vorgefunden. Mit Pulverauflage oder auch unter hüfttiefem Pulverschnee begraben. Kein Zuckerschlecken. Mir blieb nichts anderes als den Rückweg anzutreten. Die blauen Markierungen vom Sommer waren heute alle ersichtlich und weisen den optimalen Weg zwischen den Felsschrofen hindurch. Diese sind schön henkelig und von fester Qualität, da kommt Freude auf, wenn auch im Gegensatz zum Sommer die Leichtigkeit der Turnschuhe fehlt bzw. nervig, wenn die Ski immer wieder irgendwo hängen bleiben...Ein weiterer Pluspunkt der Nord nach Süd Traverse: die Sonne scheint dir immer ins Gesicht;-)
Kommentar schreiben