· 

Arco - Lago di Garda


 

Gleich vorweg, die Erkenntnis des Urlaubs ist nicht neu: Ferien am Gardasee sind grossartig, bella Italia, doch zuhause ist es am schönsten. Weniger überlaufen, zumindest um diese Jahreszeit. Und doch, eine Auszeit vom Berner Oberland war für einmal nötig. Sinterklettern, Gelati schlecken und täglich mit der guten italienischen Küche die verbrauchten Kalorien auftanken - das hat seinen Reiz.

 

Sportklettern

Gebiete, die noch nicht die bekannte Arco-Speckkruste tragen zu finden, stand auf unserem Plan. Nach Studium der neuen Führerliteratur (ich staune nicht schlecht, wie viele Kletterführer es mittlerweile im Buchladen im Zentrum von Arco gibt! ) und bei den super heissen Temperaturen, entschieden wir uns für Gebiete, die entweder in den Morgenstunden oder in den Abendstunden halbwegs brauchbare Bedingungen versprachen.

 

Torbole

Ein kleines Gebiet mit versintertem Fels in den mittleren Graden und kurzem Zustieg. 6b-6c+. Der Ausblick aus den Kletterrouten über den Gardasee ist fantastisch, der Wandfuss leider weniger gemütlich. Am Vormittag im Schatten und wenn ein Lüftl weht auch halbwegs erträglich bei Sonne.

 

Mandrea

Durch die ostseitige Ausrichtung herrschen hier am Abend bessere Bedingungen bei hohen Temperaturen. Leider ist das Gebiet eher für Hardmover zu empfehlen, die Bewertung und Kletterei recht streng. Dafür der Wandfuss breit und gemütlich und der Zustieg kurz. Ausserdem ist es hier oben schön ruhig...

 

Calvario

Unweit von Arco in den Olivenhainen von Laghel gelegen, lässt es sich hier am Abend im Schatten klettern. Leider sind die Routen bereits schon recht abgespeckt, besonders die leichteren Routen im linken Wandteil. Aber die Wand bleibt trotzdem schön, die Lage mit den Picknicktischen und dem breiten Wandfuss gemütlich, sowie der Zustieg kurz.

 

Nicht in Arco, aber auf dem Heimweg über Domodossola und den Simplon gelegen: Premia

Während wir in Arco bereits beim Stehen schwitzten, waren hier lange Kleidung beim Klettern angesagt. Am Abend liegt das Gebiet im Schatten und es weht ein kühler Wind durch die schluchtähnliche Lage. Parken direkt am Wandfuss, Wegklettern aus der grünen Wiese, Fels mit super Reibung. Dafür ist die Kletterei etwas monoton.

Trailrunning

Trailrunning ist bekanntlich ein weiter Begriff, die Routen am nördlichen Gardasee verlangen meist eher einen Speedhiking-Modus, da das Terrain felsig-raus und meist sehr steil ist. Wer damit aber kann wird mit sehr schönen, andersartigen (im Vergleich zu unseren Bergen)  Trailrunning-Ausflügen belohnt. Besonders lohnenswert sind die beiden Ausgangsorte Limone Sul Garda und Riva del Garda.

 

Grèste de la Mughéra (Limone)

Auch bekannt als Vertikal Strecke sind hier 1000Hm zu absolvieren, der Anstieg ist grossteils unbewaldet und die Aussicht mit jedem Meter an Höhengewinn fantastischer. Stöcke sind nicht zu gebrauchen, das Gelände weist viele Felsstufen und auch einige Seilversicherungen auf. Für den Abstieg entweder dengleichen Weg retour (Muskelkater lässt grüssen) oder als Loop über den normalen Wanderweg, der anfangs in vielen Kehren recht schön angelegt ist, später aber in einem holprigen Karrenden mündet und in diesem Stil viel zu lange nach Limone hinab leitet. Oder aber man rennt noch rüber zum Aussichtspunkt der Cima Larici und steigt dort (ebenfalls sehr steil!) zum Nobelhotel Eala ab und läuft auf Asphalt am See entlang retour nach Limone. 

Badesachen nicht vergessen mitzunehmen, es gibt einen Kiesstrand in Limone und die schönen Gassen mit den kleinen Läden sind ebenfalls einen Regenerationsspaziergang wert...

 

Riva Loop

Die kleine Kapelle von Santa Barbara ist bereits von Riva aus in den grünen Wäldern zwischen steilen Wänden auszumachen und beliebtes Ziel vieler Wanderer. Er eignet sich auch für einen technischen Trailrun und kann in einer Loop rund um Grotta Daei auf 11Km/1200Hm ausgedehnt werden. Diese Loop weist versicherte Passagen auf sowie eine sehr lange Leiter.

Im Anschluss in Riva ein Gelati schlecken und die netten Gassen anschauen...

 

Monte Stivo

Vermutlich DIE Tour für am Abend. Prädestiniert durch seine westseitige Ausrichtung und freie Lage lassen sich am Monte Stivo die wohl schönsten Sonnenuntergänge beobachten. Wir sind oben vom Pass (Santa Barbara) gestartet, natürlich kann man auch von unten wegrennen, allerdings verbringt man dann sehr viel Zeit im Wald. Am Monte Stivo gibt es oben eine Hütte, sie war bei uns allerdings nicht geöffnet, also am besten vorher erkundigen, ob sie geöffnet hat und ob es dort oben etwas zu trinken gibt.

Weitere Empfehlungen

  • Wir haben eine Entdeckung gemacht, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Natürlich gibt es in Italien fast nirgends schlecht Pizza. Aber die beste in der Region haben wir hier (fast täglich, da wir in Fussreichweite gewohnt haben) bekommen: Ristorante Pizzeria da Marosi in Bolognano-Vignole. Schöner Innenhof, günstige Preise und eigentlich noch recht gross, ihr solltet in der Hauptsaison aber trotzdem reservieren...
  • Wer irgendwann genug von Pizza und Pasta hat, speist vorzüglich in Arco im Ristorante Il Ritratto (wir hatten ein 7-Gang Fischmenü gewählt)
  • Badesaison? Unbedingt am Lago di Tenno durchs türkisfarbene Wasser planschen! Im Bereich der kleinen Halbinsel ist es besonders schön. Der See ist unverbaut, man parkiert etwas ausserhalb und läuft 10 Minuten hin. Es gibt auch ein nettes Restaurant mit Seeblickterrasse am Parkplatz.
  • Übernachtet haben wir diesmal in einer Ferienwohnung in Bolognano-Vignole, einem kleinen Ort zwischen Arco und Nago. Die Residenz bietet eine Tiefgarage und einen Gemeinschaftspool. Appartamenti Residenza Cinisca.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Patricia Neuhauser

 

Sportwissenschafterin, MSc

Präsidentin Verein trail-maniacs

Online-Autorin SAC Tourenportal

Autorin Trailrunning Guidebook

 

Hondrichstrasse 17c

3703 Aeschi b. Spiez

Schweiz

 

info@patricia-neuhauser.ch

www.patricia-neuhauser.ch

+41 79 159 86 95

trail-maniacs.ch

Trailrunning Verein 

 

info@trail-maniacs.ch

 

#trailmaniacsch

#werockthetrails