Bikehotel Cap Negret in Altea
- das perfekte Basecamp für alle Velo Enthusiasten -
Hier spielt die Musik oder auch die Crème de la Crème des Radsports. Bahrain, Quickstep und viele andere Teams mit ihren Nachwuchsfahrern tummeln sich bei unserer Ankunft Ende Januar im Hotel, das speziell auf die Bedürfnisse der Velofahrer zugeschnitten ist. Das Buffet ist an Abwechslung kaum zu übertreffen, die Velos darf man ungeniert ins Zimmer mitnehmen, es gibt kostenlose Waschmaschinen und Tumbler, die zu jeder Tag und Nachtzeit geduldig Polsterhosen erfrischen, grosse Werkstattflächen mit Tools jeglicher Couleur, um Reparaturen vornehmen zu können und sogar eigens einen Automaten für Gels, Schläuche, Ventile und sonstigen Velo Schnickschnack, verschliessbare Boxen,...Ja, hier fühlen wir uns von Anfang an wohl. Die Atmosphäre angenehm jugendlich, unkompliziert und locker, wie in einer grossen Familie, was vermutlich der Jahreszeit geschuldet ist, denn ausser ein paar Senioren, die hier im Süden überwintern, finden sich nur drahtige Sportler im Hotel wieder.
Infos zum Hotel Cap Negret in Altea:
Costa Blanca: hügelig- bergige Küstenregion
Anscheinend ist genau dieser Zipfel zwischen Alicante und Valencia des spanischen Festlands im Winter wetterbegünstigt und daher so beliebt bei Outdoorsportlern. Ob Rennvelo, Mountainbike oder Klettern, fündig werden sie alle bei angenehm milden Temperaturen. 12-18 Grad sind hier im Januar keine Seltenheit, sondern eher Standard. Kurz/kurz ist also durchaus möglich, wenn auch Ärmlinge und Windjacke für die Abfahrten ins Programm gehören. In den Bergen ist der Temperaturunterschied zum Meer dann doch merklich zu spüren; bleibt dann auch noch die Sonne aus und Nebel zieht ein, kann es schlagartig empfindlich kalt werden. Eine lange Garnitur gehört demnach ebenso ins Gepäck, wie Sonnencreme und Flip-Flops für Après-Cycling am Pool.
Mit dem Flieger nach Alicante, von dort in ca. 45 Minuten bis zu 1 Stunde nach Benidorm/Altea/Calpe, wo es unzählige Hotels speziell für Velofahrer gibt. Von den Orten am Meer darf man nicht zu viel erwarten, typische Bettenbunker Landschaft. Aber wir kommen ja zum Velofahren und nicht für Sightseeing Hotelferien. Die Infrastruktur für Velofahrer ist wirklich grosszügig. Es gibt viele eigene Velowege, alle Passstrassen sind mit einer Tafel gekennzeichnet, wo du das Höhenprofil siehst und nach jedem Kilometer erwartet dich eine neue Tafel mit den zu verbleibenden Höhenmetern und der Steigung, die dich auf diesem nächsten Kilometer erwarten. Das kann Freud und Leid zugleich sein;-) Der Strassenbelag ist fast ausnahmslos sehr gut, grossteils vorzüglich und nur auf wenigen Abschnitten naja. Da in Spanien Autofahrer von Gesetzes wegen grossen Abstand zu Velofahrern halten müssen und generell wenig Verkehr im Hinterland der Costa Blanca herrscht, gestalten sich die Ausfahrten mit dem Rad äusserst angenehm.
Im Gegensatz zu Mallorca triffst du in dieser spanischen Region hauptsächlich ambitionierte Hobbyfahrer und Profiteams/Nachwuchsteams an. Wenn du mit dreifacher Geschwindigkeit im Uphill überholt wirst, ist das Standard und nicht die Ausnahme;-). Immer wieder faszinierend am Coll de Rates der enormen Leistungsdichte bei ihrem Training zuzuschauen. Was ebenfalls ein grosser Unterschied zu Mallorca ist: es gibt nicht an jeder Ecke ein gemütliches Café für einen Stopp zum Energiespeicher auftanken. Grossteils muss auf Eigenverpflegung gesetzt werden! Dafür gibt es in Xalo (auf dem Weg zum Coll de Rates ein cooles Velocafe (Velosol Cycling Bar), dass du nicht auslassen solltest. Treu nach dem Motto "sehen und gesehen werden" :-)
Pleiten, Pech und Pannen
Zugegeben, wir sind komplett neu im Radsport. Und dazu habe ich noch zwei linke Hände was Technik und Handwerk anbelangt. Platten, Reifen wechseln? Sind mir Fremdwörter. Im Ernst. Es ist naiv und dumm, ich weiss. Aber so ist das halt, ich kann damit leben. Tatsächlich habe ich auch schon allerlei Defekte an meinem Velo überlebt, der öffentliche Verkehr hat mich anstandslos und unversehrt nach Hause gebracht;-). Und um ehrlich zu sein, einen Platten hatte ich tatsächlich noch nie und dies bei ca. 8000 gefahrenen Kilometern. Ich achte allerdings auch darauf, dass mein Velo stets gut gewartet und mit dem Conti 5000 bestückt ist. Lieber öfters einen neuen Schlauch und Pneu...
Hier in der Costa Blanca ist dies natürlich nun anders. Wir haben Leihfahrräder und Hari darf gleich am ersten Tag auf die harte Tour spüren, was es heisst, am Strassenrand zu stehen und sich die Finger mit Kettenöl dreckig zu machen. Beim Leihrad war der Mantel schon so durchgefahren, dass es nur noch eine Kleinigkeit brauchte um ein Loch in den darunterliegenden Schlauch zu drücken. Die mitgeführte Pumpe? Leider nutzlos. Ersatzschlauch und Werkzeug wäre in der Satteltasche gewesen, aber ohne funktionierende Pumpe oder CO2 Kartusche schlichtweg nutzlos. Also, Taxi anrufen. Immerhin war der Service von https://allurebikerental.com/de/ , wo wir unsere Velos ausgeliehen hatten, sensationell gut. Im Hotel zurück war der Reifen vom Chef im Nu gewechselt. Ein Kinderspiel für einen Profi. Ich hätte es auf Video aufnehmen sollen: Pitstop der Extraklasse! Dass Hari am vorletzten Tag nochmals mit einem Platten vorfahren sollte und er mir am nächsten Tag noch einen Sattel wechseln müsste, wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht...Nein, reibungslos verliefen unsere Veloferien nicht, aber der Plan B war stets zur Hand und die Betreuung bei Allure wirklich top. Die Velos wurden ins Hotel geliefert und auch dort wieder abgeholt, wir erhielten sogar Bidons, Energieriegel und Isogetränk, sowie Helme. Ausserdem organisierten sie uns ein Shuttle vom Flughafen zum Hotel und zurück, sowie die Hotelreservation. Wir mussten uns um wirklich gar nichts kümmern. Und dies zu einem sensationell guten Preis!
Traumrouten
Die 6 Highlights der Costa Blanca
- Coll de Rates
- Valle d'Ebo
- Port Confrides
- Port Tudons
- Sierra Bèrnia
- Bèrnia Testpiece "steilistgeil"
Highlight 1
128Km/2640Hm
Coll de Rates / Port Confrides
Wenn ich nur einen einzigen Loop aussuchen sollte, der die Faszination Costa Blanca beschreibt, dann wohl diesen hier: perfekte Länge, abwechslungsreich und tiptop Strassen. Ein Muss!
Highlight 2
53Km/1140Hm
Bèrnia "steilistgeil"
Das Testpiece in Sachen Steilheit war auch schon Zielankunft der Vuelta. Ein Kurzausflug vor der Haustüre...Ebenso der Aussichtspunkt oberhalb von Benidorm. Nett, aber jetzt auch nicht unbedingt Pflichtprogramm.
Highlight 3
73Km/1370Hm
Küstentour
Unzählige schöne Buchten mit türkisfarbenem Wasser umrahmt von steilen Klippen. Eine Ausflugsfahrt in die Cumbre del Sol verspricht Ferienfeeling und zeigt die Vielfalt der Küstenlandschaft auf.
Highlight 4
160Km/3200Hm
Coll de Rates / Vall d'Ebo
Mehr Highlights in einem Loop geht wohl nicht. Dafür muss man aber kräftig in die Pedale treten und einen vollen Tag einplanen. Mein Favorit um die Schätze der Costa Blanca zu erleben.
Highlight 5
80Km/1550Hm
Guadalest Tal
Ausflugstour rund um den Guadalest Stausee mit Port Confrides als sportliches Highlight. Dazwischen schöne Café-Halt Möglichkeiten in den hübschen Dörfern.
Highlight 6
110Km/1880Hm
Port Tudons
Ein langes Ding, dieser Port Tudons! Aber wunderschön. Leider ist die Anfahrt über Benidorm nicht so der Brüller, besser über Finestrat hin- und zurück fahren.
Conclusio
Die ersten Rennveloferien. Andere würden es Trainingslager nennen. Ich bin erstaunt, wie viele Kilometer und Höhenmeter der (trainierte) Mensch tagtäglich mit dem Rennrad ertragen kann, ohne dass er von Schmerzen gepeinigt wird. Natürlich mag man irgendwann nicht mehr auf dem Sattel sitzen, der Nacken verspannt, der Rücken steif, die Beine leer. Aber hey, warst du mal 6 Tage am Stück jeden Tag 6h Laufen im Gebirge? Rennvelofahren ist so viel schonender für den Bewegungsapparat! Der Bewegungsradius ist so verdammt gross, die Eindrücke, die man während so einer Woche sammelt kaum in Worte zu fassen. Es braucht noch Tage, wenn nicht Wochen, bis man alles für sich verarbeitet und sortiert hat. 600 Kilometer ist eine Menge an Informationen und Erfahrungen. Ich bin begeistert und unendlich froh, mich auf diese neue Erfahrung eingelassen zu haben. Ich spüre, dass dies erst der Auftakt einer neuen Leidenschaft ist...
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