Tropflöcher. Eine Hass-Liebe. Am Anfang hoch gelobt, zum Ende einer Tour verflucht. Wie soll man nur seine heiss-roten, abgescheuerten Fingerkuppen in dieses Meer aus Tropflöchern einsortieren? Du weisst nicht von was ich spreche? Dann musst du unbedingt die steile Wandflucht des Buufal im Naturpark Diemtigtal besuchen. Eine goldgelbe Felswand von bestimmt 150m Höhe, die von früh morgens bis am späten Nachmittag sonnenbeschienen und sich damit für die Übergangsjahreszeit, besonders ab dem späten Frühjahr und noch lange in den Herbst hinein, qualifiziert. Die Kletterei ist durchaus gewöhnungsbedürftig und eher hart bewertet, die Absicherung solide, wenn auch auf der sportlichen Seite. Dafür lässt die Felsqualität kaum Wünsche offen, es sein denn, der Wunsch nach mehr Hornhaut auf den Fingerkuppen! Kühle Temperaturen sind daher von Vorteil, möchte man nicht schon nach der ersten Seillänge den Fels verfluchen.
Der Klassiker der Wand stellt die eindrückliche Farfallina da, die mit 6b, einem eleganten Quergang und viel Luft unterm Hintern zu meistern ist. Wir entscheiden uns an diesem Traummorgen nach einem mühsamen Zustieg durch tiefen Sumpfschnee für die "Federgabel"-Route. Bereits die erste Länge hat es in sich. Der Einstieg etwas reingepresst zwischen andere Routen, dann verlangt ein Bauch beherztes Zupacken und der Ausstieg über eben jenen diesen feinfühlige Balancekletterei. Willkommen am Buufal, hier wird dir nichts geschenkt. Die zweite Länge im Vergleich "Genusskletterei" bevor die dritte Länge, bereits vom Stand ersichtlich, gröbere Schwierigkeiten aufweisen wird. Anhaltende und unübersichtliche Kletterei erfordert in diesem steilen Gelände neben Fingerkraft und guter Fusstechnik, auch eine grundsolide Portion Kraftausdauer. Die Crux für mich selbst im Nachstieg nicht kletterbar, eine 7b Länge, die im Klettergarten ein Plus mehr tragen würde. Danach folgt nochmals alles andere als triviale Kletterei in einer mit 6b+ bewerteten Seillänge an scharfen Griffen, die so oft nicht in die richtige Richtung zeigen. Suchen, Tasten, Fühlen, Umpositionieren. Nach 4 Seillängen bin ich am Ende meiner Kräfte und Nerven, als MSL-Auftakt etwas ambitionös, aber befriedigend und Lust machend auf die Saison, die noch in den Startlöchern steht bzw. noch unter einer Schneedecke begraben liegt.
Schweiz Extrem West (2010), Buufal, "Rock Shox", 7b, 4 SL (6b+,6a,7b,6b+ !?! Mein Bewertungsvorschlag wäre folgender: 7a,6a+,7b+,6c)
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