Bereits der Routenname deutet an, dass es mit dieser Route etwas auf sich hat. Halluzinieren könnte man ob der türkis schimmernden Lagune, die unterhalb der Felswand des Dam stets bei Hitze nach Abkühlung und Badespass frohlockt. Halluzinieren oder besser noch, ins Schwärmen, kamen wir bei den Felsstrukturen, die unglaubliche Formen annahmen. Die letzte Seillänge, nominell die einfachste der 5 Seillängen, überrascht mit einer Linie, die ihresgleichen in diesem Schwierigkeitsgrad sucht. Eine wasserzerfressene Schuppe, die unheimlich steil und athletisch empor zieht und zum Schluss noch richtig steil ein paar Abwerfermoves parat hält, Tiefblick ins Amphitheater garantiert.
Dabei beginnt die Route etwas verhalten bezüglich Felsqualität, die ersten Meter mit zwei Bolts fast übermässig gesichert, dann ein dämlicher Runout mit Groundergefahr, bevor die Route gut gesichert in guter Wandkletterei an Leisten nach oben führt. Mit 7b nicht gerade ein optimaler Warmup, aber durchaus legitim, da sich die Schwierigkeit nach und nach aufbaut. Die zweite Seillänge weist zu Beginn eine fragile Sequenz auf und ein merkwürdiger Boulder erfordert Power, bevor hübscher Tropflochfels, der so typisch für den Sanetsch ist, den Grossteil der restlichen Wand verziert. Seillänge 4 ein Meisterwerk. Man liebt sie oder hasst sie. Der Fels mit "Dual Texture", wie aus der Kletterhalle bekannt, wenn Griffe und Tritte glatte und rauhe Partien haben. Dadurch ergibt sich eine boulderlastige Kletterei, meist aber mit ziemlich abgefahrenen Moves. So auch in dieser Länge, wobei die Crux eine gute Mischung aus Bewegungsproblem und Leistenziehen ergibt. Wir tüfteln jedenfalls im Vor-, wie im Nachstieg, eine Zeit lang an der Passage rum, dazu ist sie noch ziemlich obligatorisch gesichert.
Wer diesen Abschnitt meistert, wird im Anschluss mit einem besonderen Geschenk belohnt. Das Sahnehäubchen der Tour, wie anfangs bereits erwähnt, beschert genussvolle Kletterei, die zu guter letzt noch einen schönen Pump erzeugt! Denn die Länge ist richtig lang, erfordert viele Express und fühlt sich trotzdem nicht übersichert an! Oben macht einem der Seilzug das Leben schwer, die Exposition saugt und die Akkus sind leer. Das Abseilen geht dann zackig, die Wand mit ihrer Steilheit lässt die Seile wie Peitschen zum Boden knallen.
Fazit: Kaum bekannte Remy-Route, die es definitiv wert ist, öfters geklettert zu werden!
7b (6b obl.), 5 SL, (2008 saniert)
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